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Inzwischen schien die schwedische Regierung den beab-
fichtigten dänisch- französischen Einfall in Schonen, so wenig
zu fürchten, daß sie vielmehr einen großen Theil derjenigen
Streitkräfte, die nicht in Finnland beschäftigt waren, im
Anfange des Aprils zu einem Angriff auf Norwegen ver-
wandte, der aber durch die Tapferkeit und weisen Maasre-
geln des, dort den Oberbefehl führenden Prinzen Christian
August von Schleswig-Holstein=«Sonderburg-Augustenburg :
beharrlich abgewehrt wurde, so daß die Schweden, ungeach-
tet ihrer anfänglichen Uebermacht, schon im Junius, nach
bedeutendem Verluste gezwungen wurden, Norwegen zu räu-
men, und es nicht zu hindern vermogten, daß die tapfern
Normänner verschiedentlich Einfälle in Schweden machten.
Die Engländer verstärkkten mäthtig ihre Flotten in der
Offtsee, zerstörten am 21. März an Seelands nördlicher Küste,
das eine von den beiden, der dänischen Marine im vorigen
Jahre gebliebenen Linienschiffen, Prinz Christian Fried-
rich, nach ruhmvollem, blutigem Kampfe unter des tapfern
Capitains Jessen Commando – und erklärten am 6. Mai
die Insel Seeland in Blockadestand.
In den dänischen Gewässern ward der Krieg, größten-
theils freilich in Kapereien bestehend, den ganzen Sommer
hindurch mit der äußersten Erbitterung fortgeset und die
kühnen dänischen Seeleute nahmen den Engländern viele
reiche Kauffartheischiffe, (verschiedene derselben wurden in
die Häfen der Herzogthümer, zu Glückstaht und Tönningen
aufgebracht,) ja sogar mit ihren Kanonenbötcn mehrere Kriegs«
schiffe weg. Der Muth und das Nationalgefühl ward durch
s0 manche tapfere Waffenthat allerdings mächtig gehoben
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und alle Classen von Staatsbürgern fuhren fort, dem von
der erhabenen Königm und der Kronprinzessin gegebenen
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