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sreilich schmählig genannter, Friede, wo die Länder, das ist,
der Lohn getheilt, der Bestegte zu Dienstleistungen für die
übrigen Eroberungspläne verbunden, durch Besetzung der Festun-
gen seine Treue dem Sieger gesichert wird. Die Eigenthüù-
mer haben Nichts verloren, wenn ste dem neuen Herrn zah-
len, was dem alten, und nun fürs übrige sicher sind ; darauf
allein kommt es ja an. Selbst der besiegte Herrscher hat
Nichts verloren: zu leben wird er ja noch immer behalten;
was hat er denn in diesem Zusammenhange der Ansicht mehr
zu begehren? So , — wenn der Sieger das Eigenthum der
Unbewaffneten wirklich sichert, nicht seinen Söldnern Raub
und Gewaltthätigkeit erlaubt; wenn er das Gewerbe wirklich
frei läßt, und nicht etwa eine Handelssperre einführt; wenn
er den Unterschied zwischen Kantonfreiheit und Kantonpflichti-
gen, die Grundfeste der Verfassung in diesen Begriffen, stehen
läßt, und nicht etwa die Konscription einführt; wenn er für
ein Billiges regiert, und nicht etwa unmäßige Forderungen
macht. In der Regel wird dies Alles vorausgesetzt nach der
bisherigen Analogie, und beim Beginn und während der Füh-
rung des Krieges nicht bezweifel. Es wird ja doch auszu-
halten seyn, der Feind wird schon Mannszucht halten, es ist
dies sein eigner Vortheil, und dergleichen: mit solchen Worten
trösten sich die Feigen untereinander. Findet sich hinterher,
daß er das Zweite, nicht das Erste thut, nur dann ziehet er
sich freilich allgemeinen Haß zu: er hat das, warum es allein
der Mühe werch ist zu leben, das Eigenthum und das Leben
selbst angegrisfen.
So oft man aus den Grundsätzen, welche die Mehrzahl
der Menschen in der That hat, folgerecht fortschließt, und ih-
nen darlegt, wie demnach ihr Leben nothwendig seyn müsse;
so erregt man allemal Haß, Widerspruch, und die allerdings
durch Thatsachen zu belegende Behauptung : So schlimm sind
wir nicht, wie du uns machst, wenigstens nicht alle und nicht
immer. Sie haben, wie gesagt, Recht, und dies geht so zu:
Ihr Leben ist bei weitem nicht durchgängig durch Grundsäte
und klares Bewußtseyn bestimmt, sondern durch dunkle An-
triebe aus der instinktartig wirkenden und in sonderbare Hül-
len gekleideten Vernunft, dergleichen sie, wenn sie es an sich
bemerken, Vorurtheile einer finstern Vorwelt nennen , -– und
Recht- hätten, falls sie nur die Vernunft in einer andern Ge-
stalt an sich bringen könnten. Die Theile ihres Lebens, durch
die leztere bestimmt, fallen anders aus, als sie ihren Grund-
sätzen zufolge ausfallen würden : darin sind sie unserer Schil-