E ng.
370
seinem Herrn zu schreiben, um seinen endlichen Willen in Hin-
sicht der englischen Propositionen zu vernehmen, wenn man
ihm zu diesem Ende einen Paß zugestehen wolle. Dieses
schlugen die englischen Befehlshaber am 2. September be-
stimmt ab, und damit hatten die Unterhandlungen ein
Ende. #)
Am Abende desselben Tages begann das fürchterliche
Bombardement, wobey auch zum erstenmale von Congreves
unseeliger Erfindung, von den sogenannten Brandraketen
Gebrauch gemacht ward, und welches mit wenigen Unterbre-
<ungen bis zum Nachmittage des 5. Septembers anhielt.
Da lagen nächst der herrlichen Frauenkirche, 305 Häuser,
unter denen viele große, ansehnliche Gebäude waren, in
Schutt und Asche; noch brannte es, obgleich man für den
Augenblick des Feuers Herr war, im Grunde fort, in dem,
im Bereich der Bomben liegenden Theile der Stadt waren
wenige Häuser ganz unbeschädigt geblieben; eine Menge
Einwohner war ohne Obdach, viele Greise, Frauen, Kinder
und Kranke waren in ihren Wohnungen erschlagen; das
Brandkorps durch die übermenschlichen Anstrengungen der
letzten drey Tage erschöpft und die Löschungsgeräthsschaften
größtentheils zerstört, so daß zur Dämpfung des Feuers,
wenn mit der vierten Nacht das Bombardement sich erneu-
te, nur geringe Hoffnung blieb. Dazu mußte man jeden
Augenblick einen Sturm erwarten, den mit der geringen und
ermatteten Besatzung abzuschlagen man vernünftigerweise
nicht hoffen durfte und dessen Folgen, wenn er gelang, für
die reiche und bevölkerte Hauptstadt fürchterlich seyn mußten.
©’ Die sämmtlichen hier erwähnten Actenstücke, lese man in der
Schrift : Vertraute Briefe über die Vorfälle in Kopenhagen im
Jahre 1807. Von einem Augenzeugen, Neue Ausgabe. 1817.