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ihrer Truppen, vernmogten doch die preußischen und rußischen
Heersührer dem überlegenen Feldherrntalente 'des, seine Ar-
meen sselbst befehligenten französischen Kaisers und seiner
kriegskundigen Marschalle nicht zu wibevstehen; wenn sauch
einzelne, durch blutige Anstrengungeti 'érrungene’ Vortheile-
sd wie die rauhe Jahrszeit, die endliche Entfcheidung des gro-
ßen Kampfes aufhielten, abwenden konnten sie das traurige
Refultat desselben nicht. Noch ehe die Hälfte des Jahrs
verflossen war, sah nach wiederholten mörderischen Séhläch-
ten, der König von Preußen sich in den äußersten nordöstli-
chen’ Winkel seiner Staaten zurück gedrängt und Rüßland
sich an seinen Gränzen gefährlich bedroht. Uin größeres Un-
glück abzuwenden ließ am 18. Juni dér rußische Kaiser dem
füanzösischen einen Waffenstillstand vorschlagen, der auch am
21. abgeschlossen ward; so fort begannen dann die Unterhands
lungen über den Frieden und’ am 7. Juli kam dieser zwi-
schen beiden Kaisern zu Tilsit zu Stande. Napoleotiss Po-
litik bewilligte Alêsxänder : sogar einen Zuwachs an Gebiet,
von demjenigen was dessen Bundesgenosse verlor; der Kö-
tig von Preußen aber mußte den, ihm aus Achtung für den
Kaiser von Rußland (so hieß es ausdrücklich im Friedensin-
stvument) zugestandenen Frieden, mit dem Verluste der grö-
ßeren Hälfte feiner Staaten und andern schmerzhaften Op-
fern erkaufen. >
! Auf dem europäischen Continente war nun durch diesen
Friedenssschluß die Kriegsflamme glücklich gedämpft und da in
eitiem Artikel desselben Frankreich die Vermittelung Rußlands
zur Pacification mit England angenommen hatte; so fchöpf-
ten die hartbedrängten Völker dié Hoffnung, so langen und
vielfältigen Leiden, durch: Herstellung eines allgemeinen Frie-
dens, endlich. ein Ziel gesellt 'zu sehen.