Full text: (Dritter Band)

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sicherte, daß er bei Oeffnung derselben einige Minuten zu- 
rücktreten müsse, um nicht umzufallen bei dem unerträglichen 
Gestank, der ihm entgegendünste. War denn in solchem Ge- 
fängnisse nicht der Qual genug, um alles zu bewirken, was 
durch Qualen zur Abschreckung geschehen kann? Und den- 
noch, was ward dadurch gewonnen? Warum waren in die- 
sem Gefängnisse nach dem alten System der von den Ent- 
lassenen wieder eingebrachten vierzig von hundert, während 
dieser nach der neuen Ordnung nur drei bis vier, selten sechs 
sind. Nicht die Menschlichkeit der Gefangenzucht ist von der 
Zunahme der Verbrecher die Ursache. Vielmehr liegt nicht 
nur in England, sondern auch in Frankreich, in Deutschland. 
der Grund in der bedauernswürdigen Lage, worin ein großer 
Theil. des Volks versetzt worden, theils durch den Mangel 
gehöriger Vorsorge von Seiten ihrer Obern; theils durch 
üppige Lebensart, welche erst in den Manufakturen, dann 
auch beim Ackerbau die Armen der Mittel zum Erwerbe be- 
raubte und auf Jahre hinaus den ganzen Zustand der bür- 
gerlichen Gesellschaft zerrüttete. ~ Hr. Bennet prüfte sorg- 
fältig die Beschaffenheit verschiedener Gefängnisse, und in 
keinem einzigen Fail war es ihm möglich, zwischen einer 
wohlgeordneten Anstalt und der Veranlassung zu Verbrechen 
irgend eine Verbindung zu entdecken, vielmehr gerade das 
Gegentheil. Bei der ältern Einrichtung ward der Verbrecher 
arbeitssscheu und trotzte widerspenstig gegen jeden Zwang; 
abgehärtet durch grausame Behandlung kehrte er, ein Opfer 
eines solchen Systems, um desto verzweifelter und gefähr- 
licher, in die Gefellschaft zurück. ~~ Auch Hr. Wilberforce 
leugnete die Behauvtung, daß das neue System durch seine 
Menschlichkeit die bürgerliche Sicherheit gefährde. „„Sind ja 
doch Grade der Strafwürdigkeit, soll nicht auch die Behandlung
	        
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