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lige. Man hat sich nicht überzeugen können, daß die
Strafe des Rheumatismus oder des Fiebers ein unumgäng-
liches Erforderniß zur Besserung drs Verbrechers sey. Man
hat nicht unterlassen können, zu bezweifeln, daß ein Mensch
in gänzlicher Unthätigkeit, der Schwelgerei und Völlerei und
den schlechtesten Leidenschaften überlassen, am zuverlässigsten
und mit dem glücklichsten Erfolge bei seiner Entlassung vor
denjenigen Verbrechen bewahrt werde, welche die Ursache sei-
ner Einkerkerung waren. Nach. der Zuchtordnung der Ge-
sellschaft wolle sie den Sträfling von den bösen Gewohn-
heiten, von Unthätigkeit, Verworfenheit, schlechter Gesellschaft
abhalten. Arbeit, schmale Kost, beschränkter Umgang sseyen
ihre Mittel. – Man mache es der Gesellschaft zum Vors
wurf, daß sie ihre Gefangenen „wie vernünftige Thiere‘! be-
handle. Das müsse nicht seyn. ~ Sollte sie denn alle Ver-
brecher ohne Unterschied unter einander mengen; sollte sie
ihr Auge den besser Gearteten verschließen? Soll sie nicht
dem Ueberhandnehmen des Bösen, das stufenweise erfolgt,
zuvorkommen? Sie will nicht Wohlbesinden und Behag-
lichkeit in den Gefängnissen verbreiten; aber sie will die
Summe des menschlichen Elends.’ vermindern, indem sie vor-
her nichtswürdige und schädliche Glieder der bürgerlichen Ge-
sellschaft nach überstandener Strafe und. durch dieselbe als
gebesserte Bürger wieder aus ihrer Obhut entläßt.
Hr. Bennet führte als ein Veispiel der alten Bauart
das Gefängniß zu Bristol an, welches nur zu lange be-
standen, zur Schande der Stadt und wahrlich auch des Lan-
des, das seine Fortdauer in einem so schmählichen Zustande
gestattete. Es hatte Zellen, die sich unter dem Bette eines
Flusses befanden und andere dreimal tiefer, welche durch eine
hinabgehende Fallthüre geöffnet wurden. Der Wärter ver-