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kann, und aus welcher hervorzugehen scheint, daß jeder Recht
hatte, den Sieg seiner Nation zuzuschreiben. Adam führt
an, daß dye Dänen nich der Schlacht zu ihren Schiffen ent-
wichen. ‘ Demnach mußte man annehmen, daß sie der be-
siegte Theil waren, und den Deutschen als Siegern den
Kampfplatz räumten. Dagegen bringt Saxo eine Thatsache
vor, die eben so wenig hinweg geleugnet werden kann, näm-
lich die, daß Harald den Nachtrab ‘des deutschen Heeres mit
seinem Anführer erlegte.
Wö ist hier Wahrheit zu suchen? Ich glaube in der
Mitte beider Berichte.
Kaiser Ötto hielt sich in Jütland vermuthlich nur so
lange auf, als er Unterhalt für sein Heer daselbst finden
konnte. Aber nach der damaligen Beschaffenheit des Landes
konnte der nicht auf die Länge ausreichen. Es mußte also
bald ein Mangel eintreten, ‘ oder doch zu befürchten stehen.
Weislich führte also der Kaifer sein Heer wieder über die
Grenze zurück, um 'es sich erholen zu lassen. Es ivar üör-
sichtiger Weise getheilt in das Hauptheer und den Naéhtrab.
Jenes hatte schon die Grenze rückwärts überschritten, und
dieses stand im Begriff dasselbe zu thun. Da kam Hatald
mit seiner Schaar, die er aus Halland zu Schiffe nach ver
Schlei geführt hatte, hinzu und schlug den vielleicht schwachen
und entkräfteten deutschen Nachtrab bei Schleswig. Er hatte
sich also für ben Sieger in dieser Schlacht anzusehen. Daß
er aber dennoch, nach gewonnener Schlacht, es für rathsam
hielt, sich auf seine Schiffe zurückzuziehen, und nördlich von
dem Kampfplatzo sich zu entfernen, dazu hatte er gewiß hin-
reichende Gründe. Sein Heer war auf Schiffen herbeigeführt
und bestand wol nur aus Fußvolk. Denn schwerlich gab es
damals für den Transport vieler Pferde’ eingerichtete Schiffe,