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Darin liegt vielmehr eine der Hauptursachen ihrer Vernachsa
lässigung, Ausartung und Abnahme. . Bei der Bauern-
wirthschaft findet wenig Auswahl statt. Der Zufall führt
Hengst und Stute zusammen. Mit den Mutterstuten und
äwei- bis dreijährigen Thieren kann dié Arbeit bestellt werden.
So kommen die Pferde hier ungleich wohlfeiler als auf den
Gütern zu stehen. Diese frühe Anspannung ist in der Bauern-
wirthschaft nicht so nachtheilig. Der Bauer läßt sich Zeit
bei der Arbeit; sein Akergeräth ist leichter; er pflügt nicht
so tief; er arbeitet mit seinen jungen Pferden selbst, hält
ein, wenn es nöthig ist. Auf den Gütern solt die Arbeit
rasch fortgehen; das Geräthe ist schwerer; Alles 'ist dem
Knechte überlassene, Vor dem vierten Jahre können die
Pferde gar nicht angespannt werden.. JIst nun gleich, wie
gesagt, die frühe Anspannung beim Bauern minder nachtheia
lig als auf den Gütern, so bleibt sie doch immer eine Haupt-
ursache der neuerlich häufiger vorkommenden Gebrechen der
holsteinischen Pferde. Besonders sind die Schwäche der Hin-
tertheile und die fehlerhaften Hufe davon die Folge. Schon
zweijährige Pferde sieht man beschlagen vor den Bauer-
wagen *). Aber auch die Anzucht in engen, dumpfigen
Ställen, der Mangel freier Bewegung auf der Weide ist
eine Ursache jener Gebrechen. Früher, auf den Gütern, ar
beiteten die jungen Pferde nicht vor dem fünften Jahre, und
dort auf den großen Weidekoppeln konnten sie alle Glieder
gehörig ausbilden und diese die nôthige Kraft erlangen,
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Ich weiß, daß Roßhändler, nm ausläudische Käufer zu täuschen,
solchen jungen Pferden die Eisen abgerissen und die Nagellöcher
sorgfältig mit Kitt zugemacht haben, daß man nicht sehen solle,
lie seyen schon beschlagen gewesen. Anm. desselb en Lund.
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