Full text: (Zweiter Band)

erer 265 PL 
Darin liegt vielmehr eine der Hauptursachen ihrer Vernachsa 
lässigung, Ausartung und Abnahme. . Bei der Bauern- 
wirthschaft findet wenig Auswahl statt. Der Zufall führt 
Hengst und Stute zusammen. Mit den Mutterstuten und 
äwei- bis dreijährigen Thieren kann dié Arbeit bestellt werden. 
So kommen die Pferde hier ungleich wohlfeiler als auf den 
Gütern zu stehen. Diese frühe Anspannung ist in der Bauern- 
wirthschaft nicht so nachtheilig. Der Bauer läßt sich Zeit 
bei der Arbeit; sein Akergeräth ist leichter; er pflügt nicht 
so tief; er arbeitet mit seinen jungen Pferden selbst, hält 
ein, wenn es nöthig ist. Auf den Gütern solt die Arbeit 
rasch fortgehen; das Geräthe ist schwerer; Alles 'ist dem 
Knechte überlassene, Vor dem vierten Jahre können die 
Pferde gar nicht angespannt werden.. JIst nun gleich, wie 
gesagt, die frühe Anspannung beim Bauern minder nachtheia 
lig als auf den Gütern, so bleibt sie doch immer eine Haupt- 
ursache der neuerlich häufiger vorkommenden Gebrechen der 
holsteinischen Pferde. Besonders sind die Schwäche der Hin- 
tertheile und die fehlerhaften Hufe davon die Folge. Schon 
zweijährige Pferde sieht man beschlagen vor den Bauer- 
wagen *). Aber auch die Anzucht in engen, dumpfigen 
Ställen, der Mangel freier Bewegung auf der Weide ist 
eine Ursache jener Gebrechen. Früher, auf den Gütern, ar 
beiteten die jungen Pferde nicht vor dem fünften Jahre, und 
dort auf den großen Weidekoppeln konnten sie alle Glieder 
gehörig ausbilden und diese die nôthige Kraft erlangen, 
V 
Ich weiß, daß Roßhändler, nm ausläudische Käufer zu täuschen, 
solchen jungen Pferden die Eisen abgerissen und die Nagellöcher 
sorgfältig mit Kitt zugemacht haben, daß man nicht sehen solle, 
lie seyen schon beschlagen gewesen. Anm. desselb en Lund. 
1rth g 
"T
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.