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sammengetroffene Umstände, erfolgte Erweiterung und gänz-
liche Umgestaltung der holsteinischen Wirthschaft. Diese, be-
sonders mit der Aufhebung der Leibeigenschaft eingetretene
Veränderung habe auf die Güter am entscheidendsten und unmit-
telbar und mittelbarerweise auch auf den Betrieb der Pferde-
zucht eingewirkt. Vor fünf und zwanzig Jahren, während
der Leibeigenschaft, verrichtete der leibeigne Bauer auf den
Gütern die meiste Arbeit mit seinen Pferden. So fanden
sich, spricht mein Freund, auf dem jetzt von mir bewirth=
schafteten Gute damals täglich sechs und dreizig Menschen
mit sechs und neunzig Pferden ein, und Gutspferde waren
nur zwölf erforderlich und hatten wenig Arbeit. Denn Korn
ward wenig gebaut, nd dies wenige größtentheils auch von
den Leibeignen verfahren. Jetzt sind dort zwei und dreizig
Gutspferde, diese mit Arbeit überhäuft und das Verfahren
der verkauften Produkte ist für diese Gutspferde die beschwer-
lichste und nachtheiligse Arbeit. Wohk war in der früheren
Zeit auf. den Gütern Pferdezucht möglich, und wie viel leich
ter als jetzt. Weide, Futter, Stallraum war übrig, die jetzt
die zwanzig mehr Pferde wegnehmen. Wird gleich jett viel
mehr Hafer gebaut, so hat sich doch der Bedarf ungeheuer
vermehrt. Die um zwanzig vergrößerte Zahl der Arbeits-
pferde braucht allein fünf hundert Tonnen mehr. Und wie
ehr wird nicht durch die überall vermehrte Anzahl der Kühe
und deren jetzt bessere Futterung der Haferbedarf vergrößert,
Das Heu, auf den holsteinischen Gütern selten reichlich, für
die Kühe von der größten Wichtigkeit, giebt man nur un-
gerne den zwei und dreizig Arbeitspferden .in erforderlichem
Magße. Für junge Pferde ist, ohne Nachtheil für die Kühe,
nichts Übrig. Damals ward auch der Hafer im Frohndienst
unentgeltlich abgedroschen, Jetzt muß der sechszehnte Theil