Full text: (Zweiter Band)

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Zehrer zu haben? glaubt er nicht, daß die Steuern zur Beo 
soldung der nicht erwerbenden Verzehrer den Wohlstand bes 
fördern? – Bei solcher Verschiedenheit der Ansichten dürfte 
es höchst bedenklich seyn, nach den vermeintlich nothwendigen 
Ausgaben die Steuern zu bestimmen. Doch bei der Auss 
führung dürfte es sich den steuerbewilligenden‘Ständen wohl. 
von selbst darbieten, daß die alte Regel für jeden Privat- 
mann, sich nach der Decke zu strecken, auch hier nicht unrich- 
tig sey, denn wenn mancher schöne Zweck nicht erreicht wers 
den kann, so ist es auch wohl hier wahr, ultra posse nemo 
obligatur, und erst wenn die Möglichkeit der Erhaltung der 
Production im Staate erwiesen ist, dürfte der überschießende 
Erwerb vom Staate für das Gemeinwohl gefordert und an- 
gewandt werden. ~ Nach dieser Ansicht könnte der Schluß 
der Seite 291 auch wohl eine Veränderung erleiden, und 
die verminderte Staatseinnahme müßte wahrscheinlicher Weise 
immer eine Verminderung der Staatsausgaben zur Folge 
haben, wodurch der etwas anstößige Gedanke, als habe jede 
Erleichterung irgend eines gedrückten Staatsbürgers immer 
den Druck eines andern zur Folge, etwas gemildert wird, 
und es scheint mir zur Förderung des Gemeingeistes nütz- 
licher, die Erleichterung hervor zu heben, die für jedes Mit- 
glied eines Staatsvereins aus einer richtigen Vertheilung 
der Lasten hervorgeht, als durch die keinesweges richtige 
Vorstellung, daß jede Erleichterung des Nächsten in demsel: 
ben Maaße den eigenen Druck vermehre, die Bereitwilligkeit 
zu gleichmäßiger Vertheilung zu vermindern. & Wie wür- 
den die hannôverschen Stände jemals eine gleichmäßige Ver- 
theilung der Lasten, bei:so verschieden besteuerten und verschul- 
deten Ständen und Provinzen zu Stande bringen, die man 
zum Wöhle des Ganzen doch wünschen muß, wenn jedér
	        
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