Full text: (Erster Band)

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auch. möchte. es eine undankbare Arbeit seyn, da der ganze 
Inhalt dieser Reisebeschreibung wenige bedeutende Gegenstände 
umfaßt. 
f In Holstein selbst werden des Herrn Meyers Darstellun- 
gen nicht leicht irgend Jemanden täuschen, man wird es ohne 
viele Mühe erkennen, daß derselbe wenig und höchst oberfläch- 
lich beobachtet habe, dagegen auf viele arge Spaßvögel ge- 
stoßen zu seyn scheint, die ihm allerlei abenteuerlich Dinge 
aufgeheftet haben, die er treuherzig . für baare Münze genom- 
men und nachgeschrieben hat, es sey denn, daß er selbst durch 
poetische Ausschmückungen den allereinfachsten, ihm erzählten 
Thatsachen eine so wunderbare Gestalt verliehen hat, daß man 
e: im Stande ist, die etwa noch zu Grunde liegende Wahr- 
eit zu erkennen. 
Fremde dagegen, denen das Buch in die Hände geräth, 
müssen durchaus in ihren Meinungen von Holstein irre gelei- 
tet werden. So hat z. B. der Kriegsrath Reichard in Gorha 
in seinem Guide des vorageurs en allemagne diese Som- 
merreise als einen vortreflichen Wegweiser den Reisenden in 
Holstein empfohlen. Um nun denen, die sich dieses Wegwei- 
sers zu bedienen geneigt seyn möchten, einige Auskunft über 
seine Zuverlässigkeit zu geben , will ich ohne genaue Folge hin 
und wieder einige Stellen herausheben nnd dabey bemerken, 
daß ie den Character des- Ganzen. sehr getreu darstellen. 
_ Auf dem Wege von Hamburg nach Segeberg will der 
Verfasser nur nach mehreren Meilen einmal ein Dorf, wel: 
ches jedoch nur aus zerstreuten, schlechten Hütten, anf dürren 
Boden, ohne Baum und Strauch, mit einem ärmlichen Ge- 
schlecht von Bewohnern bestehen soll, angetroffen haben; die 
Länge dieses Weges beträgt sieben Meilen, man kommt auf 
demselben durch oder ganz nahe vorbei an sechszehn bis acht- 
zehn Dörfern und' Gütern oder einzelnen Höfen; wie wäre 
es. dann wohl möglich, daß sie meilenweit von einander ent- 
fernt lägen; auch sind es keinesweges so armselige Dörfer, 
wie Herr M. sie schildert, denn mit Ausnahme von einem 
oder zweien sind sie sämmtlich sehr freundlich zwischen Gärten 
und Bäumen belegen und, voll sehr guter Bauerhäuser, be- 
wohnt von .rrüstigen, nicht selten wohlhabenden Landleuten. 
Durch die Haide geht dieser Weg nur äußerst wenig (wenn 
man den richtigen Weg aus dem Hamburger Steinthore fährt, 
eigentlich gar nicht), deshalb muß man erstaunen, wenn man 
liest, daß der Verfasser in die una bsehlichste aller Hai- 
den gerathen ist, gegen welche die berüchtigte Lüneburger ein 
wahrer Garten seyn soll..
	        
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