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Fremder. Wie erklären Sie Sich das? Brand und
Brandstiften werden doch aller Orten für eins der größten
Uebel und Verbrechen gehalten.
Zweiter Holsteiner. Daß das Brandstiften hier häufiz
ger <geschieht als anderswo, ist gewiß. Eine gewichtvolle
Vorstellung an die Regierung ist von einem Prediger, der
allenthalben amtliche Glaubwürdigkeit hâtte, öffentlich bekannt
gemacht. Aber ohne allen. Erfolg. Die Ursachen der Häufig-
keit des Uebels si:.d deutlich. Jederwann weiß, daß die
Sachen mit leichter Mühe theurer versichert werden können,
als sie werch sind, so daß es der Vortheil des Besitzers seyn
kann, wenn er Brandschaden leidet. Würde jenes gehindert,
so würde dieser verhütet werden, aber es geschieht nicht.
Fremder. Nun, ich habe auf der Reise, als meine
Eingeweide durchschüttelt wurden, oft lebhaft bessere Land-
straßen gewünscht, aber ich wünsche doch noch viel lebhafter,
daß bald, recht bald die große Heerstraße in Ordnung sey,
auf welcher, wie Sie sagen, die Wahrheit zum Thron gelan-
gen könne.. Es ist ja unmöglich, * daß Ihr König solche
Dinge wisse, ohne Abstellung zu wollen.
Zweiter Holsteiner. Das ist eben der Spruch, den
die Holsteiner täglich Hundertmal gebrauchen, als Pflaster
für alle ihre Wunden. Wenn der König das wüßte, er
würde es nicht geschehen lassen, er würde es bald anders
machen, er würde mir helfen, das ist der Gedanke, welcher
dem Holsteiner viel Uebel erträglich macht. Das Zutrauen
der Holsteiner zu ihrem Fürsten ist unerschöpflich, ist persön-
lich eben dasselbe, wie das der Engländer zu ihrem idealen
constitutionellen König. Sie nannten vorher die Holsteiner
zahm; die Holsteiner sind. treuz das. haben sie bewiesen .in
dem schweren Winter 1813 und 14. Gott gebe, daß ihre