Full text: (1940)

  
  
Mus der allgemeinen Erkenntnis der fchweren 
Schäden eines dem freien Spiel der Kräfte überlaffe 
nen Aufbaues einer Stadt, wurden in jüngerer Zeit 
Grundfäge für eine planmäßige räumliche Ordnung 
entwickelt. Sie werden beherricht von dem Leitgedanken, 
daß die Erfüllung praktifcher Zweckforderungen des 
wirt{chaftlichen Lebens nicht in Widerfpruch tehen 
{ol zu den Grundforderungen der Erhaltung gefunden 
Bolfstums. Darüber hinaus foll die Erfüllung von 
Nüßlichkeitsforderungen ihre Krönung finden in der 
bemußten SGeftaltung nach Fünftlerifchen Gefeßen der 
Schönbeit. 
Die Anwendung diefer SGrundfäße auf die Stadt 
Kiel erfchien fafßt hoffnungslos angeficht® der jedem 
Enien auffallenden {tädtebaulichen Fehler aus der Zeit 
der erften Blüte der Kriegshafenftiadt. Dennoch in 
ie Aufgabe in Angriff genommen worden, die Stadt 
nach einem großzügigen Generalbebauungsplan um- 
und neuzugeftalten. 
Nach forgfältigen Unterfuchungen der gegebenen 
Borausfeßungen wirtfchaftlicher und fechnifcher Art 
it ein Entwiclungsplan für die Stadt aufgeftellt, mit 
defjen Berwirklichung vor allem die Bildung einer 
weitgehend aufgelockerten gefunden Stadt angeftrebt 
wird. 
Die vorhandene, lückenhafte Miethausbebauung 
mird planmäßig abgerundet. Sie wird aber am Stadt, 
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Städtifches 
Kentnerheim 
vande nicht efmwma mit mwachfendem MWohnungsbedarf 
Fonzentrifch fortgefeßt, fondern durch einen ausgedehn‘ 
fen Grüngürtel abgefchloffen. Auf diefe Weife bleiben 
große Gebiete der für Kiel fo charakteriftifchen und für 
feine Bevölkerung fo wertvollen Kleingärten in der 
Nähe der 3. ZI. wenig anfprechenden Miethausgebiete 
der Gründerzeit erhalten. Es mird zugleich erreicht, 
daß die grüne Landfchaft der Bevölkerung bequem 
zugänglich bleibt und den Schäden übertriebener Ber- 
itädterung vorgebeugt mird. In diefem SGrüngürtel 
liegen auch die Sports und fonftigen Erholungsan- 
lagen. 
Außerhalb diefes Grünglrtelg merden im Anfchluß 
an beftehende Bororte neue in fich gefchloffene mweit- 
räumig angelegte Baugebiete mit gartenftädstifchem 
Charakter entwickelt. Auch hier entftehen Miethäufer; 
aber das Eigenheim, die Heimftättenfiedlung, herrfchen 
vor. Im Mittelpunkt diefer Baugebiete werden Ge- 
meinfchaftsanlagen ausgeführt, die mit den noch 
fommenden Heimen der HI. und fonftigen Einrichtune 
gen des Sffentlichen Lebens diefen großen Gemein- 
ichaftsfiedlungen ein gewiffes Eigenleben neben der 
„Mutterftadt” fichern merden. Geordnete und hand- 
werflich faubere bauliche Geftaltung im einzelnen 
müffen binzufommen, um Ortsbilder von neuem ftar- 
fen Reiz zu fchaffen, fo daß Heimatgefühl und Hei: 
matf{tolz die Bewohner befeelt. 
  
  
 
	        
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