Full text: (1927)

  
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Aus Niels gejchichtlidher Vergangenheit. 
ie Stadt Kiel nicht in langjamer Entwidlung 
aus einem Dorfe erwachjen, jJondern eine 
/ 3wijchen den Yahren 1233 und 124ı erfolgte 
‚ planmäßige Gründung des Grafen Adolf IV. von 
te Hauenburg, Der Name Kiel haftete ur]prüng» 
5 loan mg Kieler Hafen, daher hieß fie Die 
| Gtadt tom Kile. Sm Yahre 1242 wurde fie vom Grafen 
Sodann von Solitein mit dem Lübijchen RedHt bewidmet 
| und e$ wurde ihr Weichbild begrenzt. Die eigentliche 
= Gtabt lag auf einer Salbinfel, die nur durch eine 
1 jhmale Landzunge mit dem Fejtlande verbunden war, 
| die Grenzen ihres Weichbhildes erftredten fich aber fett 
1242 von der LevenSau im Norden bis zum Voradsbach 
| im Güden. Damit gehört auch der Hafen zum Weich» 
bilde, d.h. zum Ctadirechte der Stadt Kiel. 
„Um den Zuzug in die:nene Stadt zu fördern, 
erhielt {ie von den Holiteiniichen Grafen weitere Brie 
vilegien. 1259 und 1286 fchenften die Grafen von 
ihrem eigenen bei Riel gelegenen Lande der Stadt 
rößere Teile zu Eigentum, 1260 erhielt die Stadt 
olfreiheit im Herzogtum Schleswig, 1283 einen Blaß 
auf den Märkten in Cchonen und damit Beteiligung 
am Heringshandel; 1315 wurden der Stadt ihre Vri- 
pilegien beitätigt. Damal$ erwarb fie die gräfliche 
Bogtei und damit vollfonmmene Selbjtändigkeit in der 
Stadtverwaltung dem Landesherrn gegenüber. 1318 
folgte die Erwerbung des Münzrechts. Auch als 
Mitglied der Hanje wurde die Stadt dem Landes 
hHerrn gegenüber jelbjtändiger. Ym Yahre 1334 ers 
Langte jie vom Her309 Waldemar von Hütland auch 
den [MleSwigichen Teil des Kieler Safenz mit feinen 
Borftränden qusdrüclich 3u Cigenfum, Ueberhaupt 
war Die älteite Zeit jür Riel ihre erfte und wohl auch 
größte Blütezeit, Freilid alg Hanieitadt Hat Kiel nie 
_; eine bejondere Rolle gefpielt. Gie Hat fich zwar an 
den Kriegen der Hanje gegen Dänemark im HYahre 1362 
beteiligt und dabei jHhwere Verlufte erlitten. Aber 
jehon 1988 war die Stadt nahe daran, auf Antrag von 
Hamburg und Lübek aus dem Bunde auSgeichloffen 
zu werden. Bis, etwa 1496 längjtens fönnen wir Riel 
als Hanieitadt anfehen, , ! 
. ym Zahre 1460 wählten die Stände der Herzog- 
fümer nach dem AYusiterben ihrer Landesherren aus 
  
   
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
   
   
    
     
     
    
   
  
  
    
  
Schauenburgijhem Gejchlecht den König Chrijtian I. 
von Dänemark aus dem DO denburgijchen Hauje zum 
Herzog. AWber Ihon neun Jahre jpäter wechfelte Kiel 
den Landesherrn abermals. König Chriftian vers» 
pfändete nämlidh Ihuldenhalber die Stadt Kiel für 
ungefähr 100000 Lübijche Mark an feine Gläubigerin 
Lübed. Kiel mußte den Lübedern. huldigen und ift 
dann bis 1496 unter Lübeckijcher Oberhoheit geblieben. 
Die ehemalige Blüte Kiel war um jo mehr vorüber, 
al8 der Oftjeehandel immer mehr aufhörte, alleinige 
Angelegenheit der Hanjeftädte zu fein, andere Staaten 
traten in Wettbewerb. Die Entdedung Amerikas lenkte 
den SBerfehr nah Weiten, und die Reformation, die 
die vielen Fatholijchen Fejttage nicht mehr kannte, zer= 
jtörte eine der Grundlagen des Oftjeehandels, den 
Heringsfang. AWber auch im inneren Leben der Stadt 
eigt bereit? dag 15. Yahrhundert einen deutlichen 
iedergang. Die Kirche war die Trägerin der {täDdti- 
ihen SGrundftücsbewegung geworden; mit der Res 
jormation wurde N durch den Holiteinijhen Adel 
hierin abgelöft. iejer Jelbit erwarb immer mehr 
Häufjer in. der Stadt Kiel, ohne doch an den {tädti« 
jHen Lafjten teilzunehmen. 
Die Reformation wurde im Yahre 1526 in Kiel 
eingeführt; in diejem Yahre wurde Wilhelm Praweit 
auf Luthers Empfehlung Baitor an der Nikolaikirche. 
Durchgeführt wurde die Reformation unter dem zweiten 
Bafjtor Yohannes EAN: Bon der Epijode des 
Wiedertäufer8 Melchior Hoffmann fönnen wir hier 
abfehen; er mag aber erwähnt werden, weil er um 
dieje Zeit die erfte Buchdruckerei in Kiel eingerichtet 
hat, die dann für längere Zeit die einzige geblieben 
ijt, Das Franziskanerkflojter, die Gründung des Grafen 
Adolf, des Begründers der Stadt Kiel, der jelbit als 
Mönch im Jahre 1261 hier gejtorben und begraben 
ijt, Jhenkfte König Friedrich 1530 der Stadt, eS wurde 
Armenhaus, feine Kirche wurde {tädtijch, die Heiligen 
geijtfirche. Das Heiligengeiftflojter in der Holffenjtraße 
wurde jeßt hierher verlegt. 
Hm, Hahre 1460 hatte Nönig Chrijtian I die bes 
fannte Zujicherung geben müffen, daß Schleswig und 
Holitein auf ewig ungeteilt zujammenbleiben follten. 
Das hat aber nicht verhindert, daß die Länder mehr= 
  
  
WEITET
	        
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