sität als preußische Hochschule im neuen deutschen Reiche, ja die
erste, die sie überhaupt begehen konnte. Als die Universität
100 Jahre alt wurde, war sie unter Kriegswirren verfallen und dem
Untergang nahe. Und hundert Jahre später verbot wiederum die
Unsicherheit der politischen Verhältnisse jeden Gedanken an ein Fest.
Dann aber kamen die Jahre, in denen die Universität aufblühte,
befreit von dem Druck der dänischen Herrschaft, teilnehmend an
den Gütern des Friedens und der gewaltigen Entwickelung Deutsch
lands. Einst eine kleine Landesuniversität für die „Herzogtümer“,
wuchs sie in unerwartetem Maß, und ihre verjüngte Kraft, lebendig
sich entwickelnd in allen ihren Gliedern, wirkte werbend und an
regend in ganz Deutschland.
So konnten wir voll Freude und Stolz dem Tage entgegen
sehen, an welchem wir uns mit Freunden, Lehrern und Schülern
aus alter und neuer Zeit vereinigen wollten, um die Anhänglichkeit
neu zu beleben, die jeden Akademiker mit seiner alma mater ver
bindet.
Wiederum ist es anders gekommen. Unsere Studenten und
viele unserer Lehrer stehen im Felde, gar manche unserer Besten
sind — dem Vaterland und unserer Hochschule zur Ehre — gefallen,
und unsere Herzen kann jetzt nur ein Gedanke entflammen: der
Gedanke an den Sieg des großen, des niemals größer gewesenen
Deutschlands!
In solcher Zeit kann man kein Fest feiern. Wir haben jetzt
nur den Boden zu behaupten und zu bereiten, auf dem es einer
friedlicheren Zeit dereinst vergönnt sein möge, im Festesglanze der
Vergangenheit zu gedenken.
Aber der Erinnerung an die Geschichte unserer Hochschule
können und wollen wir auch heute nicht wehren. Eine zwiefache
Aufgabe ist der Christiana Albertina zugefallen. Der Pflege der
Wissenschaft durch Lehre und Forschung zu dienen, ist sie gleich
ihren Schwestern in erster Linie und mit ganzer Kraft stets bestrebt
gewesen. Zugleich aber war sie während eines längeren, hinter
der Gegenwart nicht weit zurückliegenden Zeitraumes berufen, in
dem Kampfe Schleswig-Holsteins um die Erhaltung von Freiheit
und Deutschtum einen Mittelpunkt für die Erweckung und Samm
lung der geistigen Kräfte des Landes zu bilden. So ist das Band,
das die Universität mit dem Lande verknüpft, von jeher besonders
stark gewesen. Wir haben es als wertvolles Erbe überkommen und
werden es als ein solches auch ferner zu erhalten und zu festigen