Full text: (1915/16)

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Am 2. August 1915 starb plötzlich in Flandern der 
ordentliche Professor der Hygiene und Direktor des hygie 
nischen Instituts Dr. Bernhard Fischer im 63. Lebensjahre. 
Kaum 5 Wochen vorher war er trotz seines hohen 
Alters und seiner nicht ganz festen Gesundheit hinaus 
gezogen, um als Oberstabsarzt und beratender Hygieniker 
des 27. Reservekorps seine Dienste dem Vaterlande in dem 
gewaltigen Ringen um sein Dasein zu weihen. Auf einem 
Morgenritt wurde er vom Schlage getroffen und sank tot 
vom Pferd. 
Bernhard Fischer kam als Militärarzt in die wissen 
schaftliche Laufbahn, als er im Jahre 1882 an das Kaiser 
liche Gesundheitsamt zu Robert Koch kommandiert und 
ein Jahr später von ihm zu einem der Begleiter auf die 
Reise zur Erforschung der asiatischen Cholera in Ägypten 
und Indien erwählt wurde. So standen auch seine ersten 
Arbeiten über Desinfektion und die bakteriologischen Einzel 
untersuchungen ganz unter dem Einfluß des großen Meisters. 
Später trat eine immer größere Selbständigkeit hervor, und 
Fischer wußte sich mehr als andere unmittelbare Schüler 
Kochs von den Einseitigkeiten der bakteriologischen Schule 
zu befreien, wie das namentlich aus seiner und seiner 
Schüler Arbeiten über die Mutation der Spaltpilze hervor 
geht. Fischer war als Forscher, Anstaltsleiter und akademi 
scher Lehrer wie als Mensch von ungemein peinlicher 
Gewissenhaftigkeit und Zuverlässigkeit, der alles, was er 
angriff, mit größter Sorgfalt und ruhiger Entschiedenheit 
durchführte. Er war ein Muster deutscher Gründlichkeit 
und Ordnungsliebe, für die es Kleinliches und Gleichgültiges 
nicht gibt. Und gerade diese Eigenschaften ermöglichten 
es ihm, seinen Platz in besonders hohem Maße auszufüllen. 
Er war der erste Vertreter seines Faches an unserer Uni 
versität und hatte sowohl dort wie im ganzen Lande erst
	        
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