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November fertiggestellt werden. Auf die geplante Hörsaalerweiterung
wurde mit Rücksicht auf den Krieg verzichtet, desgleichen auf die
etatsmäßig für die aparative Ausrüstung der neuen Praktikumsräume
vorgesehene Summe von 5000 dl.
Im Sommersemester 1914 waren Vorlesung und Übungen so
stark besucht, daß wegen des damals noch bestehenden Platz
mangels eine erhebliche Zahl abgewiesen werden mußte. Es nahmen
teil am Praktikum 92 Studierende eintägig, 61 zweitägig, 5 ganz
tägig. Im Kriegssemester 1914/15 waren die entsprechenden Zahlen
nur 20, 7, 1, und auch diese Zahlen verminderten sich durch nach
trägliche Einziehungen zum Heeresdienst.
Außer den in den Fachjournalen erschienenen Arbeiten der
Dozenten, wurden fertiggestellt an Inauguraldissertationen :
R. Moll: Empirische Gesetzmäßigkeiten im Sättigungszustand
flüssiger Körper.
K. Schöler: Über das Verhältnis c p :c v von Gasen bei höheren
Drucken.
K. Siebei: Thermoelektrisches Verhalten einiger Metalle und Legie
rungen beim Übergang vom festen in den flüssigen Zu
stand.
Die beiden letztgenannten Arbeiten sind auch erschienen in
den Annalen der Physik. Das magnetische Haus konnte wie in
den Vorjahren der Abteilung für atmosphärische Physik überlassen
werden Df. Dictcrici.
II. In der Abteilung für theoretische und atmosphärische
Physik konnten die regelmäßigen Stationsbeobachtungen in dem
bisherigen Umfange fortgesetzt und ebenso veröffentlicht werden.
Eine von der Balneologischen Gesellschaft angeregte und vom
Reichsmarineamt unterstützte Expedition an Bord S. M. S. „Hertha
unter Leitung des Herrn Oberstabsarztes Dr. Möhlmann wurde für
Licht- und Strahlungsmessungen im Institute vorbereitet und mit
neuen Apparaten versehen. Leider mußte dieselbe nach kurzen
Versuchsfahrten mit Ausbruch des Krieges unterbrochen werden.
Der langjährige Assistent Dr. H. Borchardt legte im Juli sein
Amt nieder. An seine Stelle trat Dr. Georg Stüve. Derselbe
siedelte zur Erledigung sehr dringlicher Arbeiten im Dezember an
das aeronautische Observatorium in Lindenberg über und wurde
durch cand. math. Rudolf Ehrlich ersetzt. Nachdem auch dieser