sich beteiligten. In einer zweiten Abteilung wurden V. 1—464 von
Hartmanns Gregor gelesen und erklärt; Zahl der Teilnehmer 30.
Im Wintersemester 1914/15 waren unter Leitung von Pro
fessor Gering in der althochdeutschen Abteilung (5 Studierende)
die Merseburger Sprüche und das Muspilli Gegenstand der Be
handlung; in der dänischen (4 Studierende) einige Abschnitte des
schonischen und jütischen Gesetzes sowie die Folkeviser Aage og
Else und Ebbe Skammelson.
Professor Kauffmann hielt im Sommersemester 1914
Übungen über Otfrids Evangelienbuch mit 123 Teilnehmern; im
Wintersemester 1914/15 bildete Wolframs Parzival den Gegen
stand der Übungen, an denen 26 Studierende teilgenommen haben.
Dr. Gering. Dr. Kauffmann.
28. Das literaturwissenschaftliche Seminar.
Dem Seminar gehörten im Sommersemester 55 Mitglieder und
4 Gastteilnehmer an. Die Hauptabteilung, an deren Übungen sämt
liche Mitglieder teilzunehmen haben, behandelte Kleists Dramen.
Die Gruppe für Theaterwissenschaft untersuchte mit 18 Mitgliedern
die Erfahrungsmittel über die Klassiker auf der deut
schen Bühne, die Gruppe für Poetik mit 15 Mitgliedern die
romantische Theorie; gemeinsam betrieben die Gruppen für
Handschriftenkunde und für Geschichte des deutschen Unterrichts
mit 7 Mitgliedern literarische Heimatkunde.
Auch im Kriegswinter wurden die Übungen regelmäßig, fast
mit verschärftem Eifer abgehalten. Die 19 Mitglieder betrieben in
der Hauptabteilung Übungen zur Geschichte und Kritik des
Volksliedes, deren Ergebnisse schließlich auf zahlreiche Kriegs
lieder der unmittelbaren Gegenwart Anwendung fanden. 4 von
den Mitgliedern beteiligten sich außerdem in der Gruppe für Theater
wissenschaft an Übungen über die Bühnengeschichte des
ersten Teils von Goethes Faust.
Die Ausgestaltung des jungen Seminars schritt im Sommer
rüstig voran und machte selbst in der Kriegszeit einige Fortschritte.
Die Anzahl der Druckschriften stieg von 1731 auf 2020, die der
Bühnenbilder und Theaterzettel von 952 auf 1770. Seit Kriegsbeginn
wurden fortlaufend Kriegslieder gesammelt, die nach Motiven
geordnet ausliegen. Auch die Handschriften vermehrten sich. Die
Autographensammlung Wehnert sowie der handschriftliche Nach-
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