Full text: (1913/14)

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Dem Seminar gehörten im Wintersemester 56 Mitglieder und 
2 Gastteilnehmer an. Von ihnen beteiligten sich 30 außer an der 
Hauptabteilung auch an einer oder mehreren Sondergruppen. Die 
Hauptabteilung behandelte „Goethes Gedichte“, die Gruppe für 
Theaterwissenschaft mit der für Handschriftenkunde „Heinrich Laube 
als Theaterleiter“, die für Poetik „Zolas Experimentalmethode und 
den deutschen Naturalismus“, die für Geschichte des-deutschen 
Unterrichts „Die Methoden des deutschen Unterrichts“. 
Dr. Wolff. 
29. Das romanische Seminar. 
Der Unterzeichnete, der am 9. Mai 1913 die Berufung erhielt, 
trat sein Amt am 21. Mai an. 
Im Sommersemester 1913 blieb die Einrichtung des Seminars 
die alte. Behandelt wurde das älteste französische Denkmal, 
die Straßburger Eide. Die Laute, Formen und die Syntax des 
Textes wurden eingehend besprochen, die einzelnen sprachlichen 
Erscheinungen in den Zusammenhang der französisch-provenzalischen 
Sprachentwicklung eingereiht, das Denkmal mit den andern ältesten 
Denkmälern verglichen, die Mundart bestimmt und die Ansichten 
der Gelehrten darüber einer kritischen Betrachtung unterworfen. 
Auch bot sich Gelegenheit, Textkritik zu treiben. Die Zahl der 
ordentlichen Mitglieder betrug 27. Dazu kamen die inaktiven und 
die außerordentlichen Mitglieder. 
Im Wintersemester 1913/14 wurden Lieder des ältesten proven- 
zalischen Troubadours, Wilhelms IX. v. Poitiers (nach Appels 
Chrestomathie), teils nach allen Richtungen interpretiert, teils nur 
übersetzt. Dabei wurde auch auf die Metrik der Lieder eingegangen 
und die Fragen nach der Entstehung der Troubadourpoesie erörtert. 
Die Zahl der ordentlichen Mitglieder betrug 19. Außerdem hörten 
die inaktiven Mitglieder zu. Die Klasse der außerordentlichen 
wurde beseitigt. 
Dagegen wurde, da das Bedürfnis sich stark fühlbar machte, 
ein Proseminar eingerichtet, an dem jeder teilnehmen konnte, 
der sich schon ein Semester mit dem Altfranzösischen beschäftigt 
hatte. Im Anschluß an das Rolandslied wurde die altfranzösische 
Laut- und Formenlehre wiederholt, befestigt und ihre Kenntnis er 
weitert. Dabei wurde überall, wo sich die Gelegenheit bot, die
	        
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