Full text: (1912/13)

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Kollimator fand sich eine merkbare Horizontalbiegung des Fern 
rohres im Betrage von 0,5". Einmal wurde Objektiv und Okular 
vertauscht. Die Instrumentalfehler haben sich befriedigend gehalten; 
die früher schon hervorgehobene tägliche Schwankung der Neigung 
ist weiter beobachtet worden, dagegen ist die in gleichem Sinne 
fortschreitende Veränderung des Azimutes nunmehr — hoffentlich 
dauernd — zum Stillstände gekommen. Die Fadenneigung und 
die Werte der Revolution der Rektaszensions- und Deklinations 
schraube in den einzelnen Umgängen hat Herr Dr. Wilkens sorgfältig 
aufs neue bestimmt. Besondere Sorgfalt wurde darauf verwendet, 
die Längen der Hilfsteilungen durch Vergleichungen mit der Teilung 
des 4/-Kreises zu bestimmen und namentlich Änderungen mit der 
Temperatur nicht nur in den Hilfsbögen, sondern auch im Kreise 
zu ermitteln; daneben sollte dadurch auch Material zur Entscheidung 
der durch die Vergleichung mit früheren Messungen entstandenen 
Frage geschaffen werden, ob die Längen der Hilfsbögen zeitliche 
Änderungen erlitten haben. Die beiden Hilfsbogenpaare wurden 
bei Temperaturen von -j- 25° bis zu — 6° an 103 Tagen neunmal 
um den ganzen Kreis herumgetragen. Die endgültige Bearbeitung 
dieses Materiales steht noch aus; das Bestehen eines merkbaren 
Temperaturkoeffizienten ist aber jetzt schon sicher. Wegen der 
Möglichkeit einer zeitlichen Änderung der Längen der Hilfsbögen 
sind die Nadirbeobachtungen im verflossenen Jahre stets an beide 
Enden.der Bögen, nicht nur, wie bis dahin, an die Nullpunkte allein 
angeschlossen worden. 
Die beiden luftdicht eingebauten Uhren haben sich unverändert 
auf dem Luftdrucke von 5 mm gehalten. Nach dem Abschlüsse 
des Beobachtungsprogrammes sind für jeden der 90 Sterne 24 Be 
obachtungen vorhanden, die sich auf die vier Kreis- und Objektiv 
lagen gleichmäßig verteilen. 
Bei der Sonnenfinsternis hat, abgesehen von den visuellen 
Beobachtungen, Herr Dr. Wilkens mit der Hilfe von Herrn Rudolf 
Walter hier, am großen Refraktor unter Zwischenschaltung einer 
Gelbscheibe photographische Aufnahmen gemacht und auf den 
er langten Platten die Sehnen vermessen und diskutiert. Die Er 
gebnisse hat er veröffentlicht. Außerdem hat Herr Dr. Wilkens eine 
Photographische Methode der geographischen Ortsbestimmung aus- 
Probiert, auf die ich selbst und er unabhängig von mir aufmerksam 
geworden war. Er hat, während ich eine gewöhnliche, nur nivellierbar 
gemachte Kamera verwenden wollte, ein kleines tragbares Passagen-
	        
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