Full text: (1909/10)

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darin von Pfannen stiel auf eine neue Grundlage gestellt worden, 
indem er diese Tumoren weniger nach histologischen Merkmalen 
als nach der chemischen Beschaffenheit, ihren Inhalt, einzuteilen lehrte. 
Auch die übrigen Geschwülste des weiblichen Genitals maligner 
ünd benigner Art sind Gegenstand seiner Forschungen gewesen. 
Eine Monographie Pfannenstiels „über die Eieinbettung 
ünd Plazentaentwickelung“ zeigt in besonderem Maße die 
Eigenschaft seiner wissenschaftlichen Arbeit, Gründlichkeit, Zuver 
lässigkeit und Klarheit. 
Als praktischer Geburtshelfer und Gynäkologe, der frühzeitig 
ln eine selbständige Stellung kam und an großem Material seine 
Erfahrungen sammeln konnte, hat er in eifriger Arbeit an dem Aus 
bau geburtshülflicher und gynäkologischer Therapie mitgewirkt. 
Die Behandlung des engen Beckens, künstliche Frühgeburt, 
die beckenerweiternden Operationen, der Kaiserschnitt, 
die Behandlung der Plazenta praevia durch Hystereuryse 
sind von ihm in vielen Aufsätzen behandelt worden. Auf gynä 
kologischem Gebiet hat er sich stets als ein Arzt gezeigt, der weit 
entfernt war von einseitigem Spezialistentum. Er hat keine 
Gelegenheit vorübergehen lassen, die Vielgeschäftigkeit bei der 
Behandlung von Frauenkrankheiten zu bekämpfen. Einen besonderen 
Fortschritt hat er der Bauchhöhlenchirurgie dadurch gebracht, daß 
er den Querschnitt (Fascienquerschnitt) zur Eröffnung des Leibes 
angab, der die Gefahr der Bauchnarbenbrüche fast vollständig 
aufhebt. 
Als eifriger Besucher aller gynäkologischen Kongresse nahm 
er zu allen wichtigen Diskussionsgegenständen Stellung und man 
hörte gern und mit -Gewinn auf sein Wort, da man ihn als einen 
erfahrenen und zuverlässigen Forscher und warmherzigen Arzt kannte. 
Pfannenstiel war ein außerordentlich tatenfreudiger und 
willenskräftiger Mann. Seine Energie war um so mehr zu bewundern, 
als ihm nur eine schwächliche Konstitution zu Gebote stand. Er 
war die Pünktlichkeit und Gewissenhaftigkeit selber. Mit unermüd 
lichem Eifer begann er tagtäglich sein Werk, arbeitete mit eisernem 
Fleiße und ließ sich von seinem Beruf durch Nebendinge nicht ab 
lenken. Von ihm gilt das Wort in vollem Maße: „Wer Großes 
will, muß sich zusammenraffen, in der Beschränkung zeigt sich erst 
der Meister!“ 
Mit großer Umsicht leitete er die ihm unterstellte Klinik und 
bei aller Bestimmtheit und Strenge gewann er sich doch die Herzen
	        
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