populär geschrieben, den Grundstock gebildet hat, für seinen späteren
»Leitfaden für Samariterschulen“. Hilfreiche Menschen für Unglücks
fälle auszubilden, und sie durch diese Ausbildung dann wieder
zur Krankenpflege im Kriege vorzubereiten, das war die Idee, die
Esmarch schon länger vorgeschwebt hatte. In England war 1877
eine Gesellschaft ihrer Verwirklichung bereits näher getreten und
hatte Schulen zum Unterricht in der ersten Hilfe eingerichtet.
Esmarch lernte 1881 in London diese wohltätige Einrichtung kennen
und war sofort entschlossen, sie auf Deutschland zu übertragen.
Er dachte dabei zunächst an die zahlreichen Unglücksfälle, die
auch im Frieden überall Vorkommen und die oft einen traurigen
Verlauf nehmen, weil in den ersten Augenblicken, ehe ein Arzt
kommt, keine zweckmäßige Hilfe geleistet oder der Transport in
ungeeigneter Weise vorgenommen wird. Zugleich aber sagte er
sich, daß auch für die freiwilligen Helfer im Kriege keine schönere
Friedensaufgabe und keine bessere Schulung gefunden werden
kann, als durch die Hilfe bei den zahlreichen plötzlichen Unglücks
fällen des täglichen Lebens.
Esmarch setzte nun seine ganze Persönlichkeit für die Durch
führung dieser Idee ein und mit der ihm eigenen Energie und
beseelt von dem besten Willen, seinen Mitmenschen zu helfen,
begann er selbst den Unterricht in der ersten Hilfe theoretisch
und praktisch weitesten Kreisen der Bevölkerung zu erteilen. Der
Erfolg war ein unerwartet großer: Über 800 Personen meldeten
sich beim ersten Aufruf in Kiel und wurden ausgebildet. Und bald
entstanden auf Esmarchs Anregungauch in zahlreichen anderen Städten,
anderen Ländern und Erdteilen Samariterschulen nach dem Kieler
Vorbild.
Diesen Massenunterricht, die dauernde Arbeit mit der Organi
sation weiterer Verbände konnte Esmarch neben seiner großen
klinischen Tätigkeit auf die Dauer nicht allein leisten; dabei halfen
ihm seine Assistenten, vor allem sein getreuer Schüler Ferdinand
Petersen, dessen wir bei der heutigen Feier mit Verehrung und
Dankbarkeit gedenken wollen. Auch er hat lange Zeit, fast 40 Jahre,
der Universität Kiel treu gedient und war seinen Schülern ein
trefflicher Lehrer und seinen Kranken ein treuer Helfer und Berater.
1869 habilitiert, zog er 1870 zunächst mit der Truppe in den Krieg,
uni dann zu Esmarchs Unterstützung an die großen Barackenlazarette
zu Berlin, die dessen Leitung unterstanden, kommandiert zu werden.
1874 wurde er Direktor des Anscharkrankenhauses, in welcher