Anhang.
Friedrich von Esmarch zum Gedächtnis.
Rede zur Gedächtnisfeier der Universität Kiel gehalten
am 24. Februar 1909 von Professor Dr. Willy Anschütz.
Die Tage jähren sich, an denen die Trauerkunde vom Tode
Friedrich von Esmarchs von Kiel aus in alle Lande gegangen ist,
um aller Orten, weit über unseres Vaterlandes und Europas Grenzen
hinaus, herzlichste Teilnahme und dankbares Erinnern zu wecken.
Im frischen Schmerz der ersten Trauer haben Schüler und Freunde
beredtes, dankbares Zeugnis gegeben von ihrer Liebe und Verehrung
für den Verstorbenen. Zusammen mit seinem engeren und weiteren
Vaterlande trauerte die ganze zivilisierte Welt um den großen
Förderer ärztlich-chirurgischer Kunst und Wissenschaft, um den
großen Vorkämpfer für Humanität in Krieg und Frieden. Die Nach
welt zollte dem großen Verstorbenen pflichtigen Tribut und die
herzlichen Dankesworte gaben uns noch einmal so recht ein Bild
y on Esmarchs langem, inhaltsreichem Leben und von seiner eigen
artigen Persönlichkeit; ein Bild, das fest Umrissen vor den Augen
der Mitwelt steht, zumal seiner engeren Landsleute, und erst recht
hier in Kiel. *
Esmarchs große Volkstümlichkeit entspringt aus den ver
schiedenartigsten Umständen und Verhältnissen seines Lebensganges,
den wir herrlich eng verbunden sehen mit den Schicksalen seiner
meerumschlungenen Heimat, für die er gekämpft und gelitten, und
mit der er endlich gesiegt und gejubelt hat. Aber nicht nur die
Begeisterung seiner Jugend, auch die ernste Arbeit seiner Mannes
jahre hat er seiner Heimat dargebracht. Er hat in Kiel mehr als
50 Jahre in öffentlicher, verantwortlicher Stellung gelebt, und was
e r Schleswig-Holstein als Arzt, als Lehrer der Jugend und als
Samariter gewesen ist, das hat es ihm nicht vergessen und bei den
vielen schönen Gedenktagen, an denen Esmarchs Lebensabend so
reich war, dankbar zum Ausdruck gebracht. Ich will es nicht versuchen,
diesem Buche der Liebe und Freundschaft noch ein neues Kapitel
anzureihen, da es übervoll ist von der Dankbarkeit und Verehrung,