daher zu Bandkatalogen das dringendste Bedürfnis ist. Mit Rück
sicht hierauf war zur Entlastung der wissenschaftlichen Beamten
eine zweite Expedientenstelle und ein zweiter Diener beantragt
worden. Bewilligt wurde die Expedientenstelle, und auf weitere
Anträge zur Erhöhung des Anschaffungsfonds ein Betrag von 3500 dl.
zur Ausfüllung von Lücken. Gleichwohl zeigte sich der Geldmangel
der Bibliothek auch in diesem Jahr in einer Etatsüberschreitung,
die zwar mit als eine Folge der Mehrausgabe des vorigen Jahres
zu betrachten ist, da sie auf diesen Etat übernommen wurde, aber
auch darin ihren letzten Grund hat, daß nach Abzug der festen
Ausgaben für Fortsetzungen und Zeitschriften und des für sie auf
zuwendenden Bindelohnes, was zusammen nach vierjährigem Durch
schnitt berechnet rund 18700 dl. ausmacht, nur rund 5300 von
dem Etat von 24000 dl. für Anschaffung neuer Bücher und Anti-
quaria übrig bleiben. Mit dieser Summe der sich jährlich steigern
den literarischen Produktion zu folgen und den Bedürfnissen der
Universität und der Provinz zu genügen ist außerordentlich schwer.
Zum Schluß sind hier folgende Personalnachrichten zu ver
zeichnen: Der Assistent Dr. Vogel, seit dem 1. Januar 1906 hier
tätig, wurde zum Hilfsbibliothekar ernannt. Am 16. Februar starb
plötzlich an einem Herzleiden der Oberbibliothekar Dr. Schröder,
welcher den Direktor Dr. Wetzel während seines mehrfachen län
geren Urlaubes vertrat. Wenngleich er seit einigen Jahren sich
nicht der besten Gesundheit erfreute, so traf doch sein Tod die
Kollegen völlig unerwartet und erweckte allgemeine und tiefste Teil
nahme. Die Bibliothek, der er nur 3 Jahre angehörte, verliert in
ihm einen fähigen, kenntnisreichen und sehr liebenswürdigen Be
amten, dessen Lebenskraft sich im Dienste durch die hochgespannten
Anforderungen, die er an sich stellte, allzufrüh erschöpft hatte.
I. V.: Frantz.
2. Das homiletische Seminar
war im Sommersemester von 11, im Wintersemester von nur 7 Mit
gliedern besucht. Zumal im Wintersemester mußte der Leiter die
nicht mit Predigten der Mitglieder besetzten Stunden mit praktischer
Auslegung schwieriger Texte und mit Meditationsübungen ausfüllen.
Die Predigten über ausgewählte Abschnitte vorzüglich des Neuen,
aber auch des Alten Testaments wurden in der Heiligengeistkirche
gehalten.
Dr. Banmgarten.