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In der philosophischen Fakultät hatten wir im Sommersemester
1903 die Frequenzziffer 384 erreicht und damit zum ersten Mal alle
andern Fakultäten überholt. Auch im Wintersemester 1903/04 hatten
331 Philosophen der Zahl nach den Vorrang gehabt. Im Berichts
jahr hielt sich die philosophische Fakultät mit 366 Studierenden
im Sommersemester, und 323 Studierenden im Wintersemester an
der Spitze. Kiel ist nicht mehr vorwiegend Medizineruniversität.
Zu den immatrikulierten Studenten wären noch die als Hörer
zugelassenen Personen zu rechnen; im Sommersemester hatten 31
Männer und 16 Frauen, im Wintersemester 60 Männer und 20 Frauen
die Erlaubnis zum Hospitieren erhalten.
Die Disziplin unter den Studierenden darf als befriedigend
bezeichnet werden. Der Akademische Senat hat in 3 Fällen schwerere
Strafen verhängt. Die Zahl der von der Kgl. Polizeidirektion mit
geteilten Fälle von nächtlichen Konflikten mit den für Ruhe und
Ordnung verantwortlichen Wächtern ist von 44 im Vorjahr auf 52 ge
stiegen, es lag jedoch nur in 6 Fällen (gegen 13 im Vorjahr) Anlaß vor,
disziplinarisch gegen die polizeilich bestraften Studenten vorzugehen.
Ich gelange nunmehr zur Verkündigung der aus der Schassi-
schen Stiftung im abgelaufenen Rektoratsjahr verliehenen Stipendien.
Aus der Altschassischen Stiftung hat die Direktion mit Genehmigung
des Herrn Ministers den Direktoren des Philologischen Instituts zur
Erweiterung der Bibliothek des altphilologischen Seminars 2500 JL.
und dem Direktor der Münz- und Kunstsammlung zur Anschaffung
von Lehrmitteln für das Archäologische Institut 2300 JL. bewilligt.
Ferner ist im Berichtsjahr aus den Mitteln der Altschassischen
Stiftung dem Privatdozenten Dr. jur. Richard Maschke ein Stipen
dium von 600 JL, dem Privatdozenten Dr. phil. Lie. theol. Hugo
Greßmann und dem Dr. phil. Joseph Kaussen in Trier ein Stipen
dium von je 1000 JL, dem cand. phil. (Doktoranden) Karl Wilke
ein Reisestipendium im Betrag von 2500 JL gewährt worden; außer
dem hat der cand. phil. Paul Otto eine Unterstützung in der Höhe
von 600 JL und der cand. phil. Emil Schünke für Bearbeitung
einer Preisaufgabe 200 JL erhalten.
Aus der Neuschassischen Stiftung hat das Akademische Kon
sistorium folgende Reisestipendien verliehen: dem Privatdozenten
Dr. med. Rudolf Goebell 1000 JL, dem Privatdozenten Professor
Dr. phil. Mark Lidzbarski 1000 JL, dem Privatdozenten Professor
Dr. phil. Ernst Daenell 1000 JL und dem Dr. phil. Friedrich
Raffel in Kiel 600 JL