Anhang.
Dr. Johannes Bockendahl,
Geheimer Medizinalrat,
Professor der gerichtlichen Medizin,
geboren 7. November 1826, gestorben 16. Oktober 1902.
Am 16. Oktober 1902 verlor die Universität durch einen
plötzlichen Tod in dem außerordentlichen Professor der gerichtlichen
Medizin Johannes Adolf Ludwig Bockendahl ein Mitglied, das seit
mehr als 50 Jahren in fast dauernder Beziehung zur Universität
gestanden, ihre mannigfachen Schicksale und Wandlungen in dieser
Zeit miterlebt und geteilt hatte, — einen der allseitig bekanntesten
aus ihrem Kreise, dessen Ansehen noch mehr als in seiner äußeren
Stellung in seiner Persönlichkeit begründet war.
Einen eingehenden Nachruf hat ihm Hoppe-Seyler in den
Mitteilungen für den Verein Schleswig-Holsteinischer Ärzte ge
widmet; hier sollen vorwiegend Bockendahls Beziehungen _zur
Universität gewürdigt werden.
Am 7. November 1826 zu Altona geboren, wuchs Bockendahl
in sehr bescheidenen äußeren Verhältnissen auf, welche in mancher
Weise wohl erzieherisch wirkten, doch im Ganzen die Entwicklung
hemmten und seine Schulbildung erschwerten. Zum Studium der
Medizin entschloß er sich kurz vor seinem Abgang zur Universität
Kiel im April 1846. Ein Jahr später ging er, seinem Freunde
Bartels folgend, nach Heidelberg. Die Eindrücke, welche er hier
von anregenden Lehrern wie Henle und Pfeufer, von der Natur und
vom Verkehr im Freundeskreise gewann, blieben ihm zeitlebens
eine leuchtende Erinnerung. Vom Frühjahr 1848 ab wurde das
Studium durch die politischen Ereignisse in der Heimat vielfach
unterbrochen. Der Erhebungskampf im Sommer wechselte ab mit dem
Studium im Winter. 1848 zuerst beim Rantzau’schen Freikorps
mit der Waffe dienend, dann als Unterarzt tätig, ging er im darauf
folgenden Winter als Student nach Würzburg, um im Frühjahr 1849
wieder als Unterarzt in den Kriegslazaretten (besonders in Haders-