5
laut Ministerialerlass vom 2. Juni 1898 der Privatdozent Dr. Georg
Karsten durch Verleihung des Prädikates: Professor.
Als kommissarischer Vertreter für den Lektor Gauthey wurde
Herr Schenk und für den Turnlehrer Gamst Herr Klausing bestellt.
Die Zahl der Studierenden hat sich gegen das Vorjahr wieder
erfreulich gehoben. Im Sommer 1898 waren berechtigt Vorlesungen zu
hören: 912 gegen 793 im Vorjahr, und im Winter 1898/99: 712 gegen
670 im Vorjahre. Die Zahl der Immatrikulierten war im Sommer:
^58 gegen 745 im Vorjahre und im Winter 1898/99: 660 gegen 591.
Durch den Tod verloren wir den stud. jur. Hans Christensen
aus Flensburg, welcher am 15. Juli beim Baden in Stein ertrank und
den stud. chem. Paul Gransee aus Charlottenburg, welcher am 2. Ja
nuar 1899 in den akademischen Heilanstalten verstarb. Auf besonderen
Antrag der Kommilitonen fanden für den ersteren, wie für den bereits
exmatrikulierten in den Arbeiten des Staatsexamens am 2. November 1898
gestorbenen Mediziner Wilh. Kirchhoff besondere Trauerandachten statt.
Darf man zur Beurteilung der Disziplin unter den Studierenden
als Massstab die Zahl der bei den akademischen Behörden eingehenden
Polizei-Denunziationen und die Schwere der verhängten Strafen ansehen,
so war bei der Geringfügigkeit der ersteren, und in Anbetracht des
Umstandes, dass die höchste Strafe in 3 Tagen Karzer bestand und
keine Sache vor den Senat gebracht zu werden brauchte, die Zucht im
Ganzen eine gute. Ich will das Lob nicht zurückgenommen haben,
wenn ich zugleich erkläre, dass die Einsicht und das Wohlwollen der
Polizeibehörde dabei verdienstlich mitgewirkt haben, und andererseits
auf Grund meiner intimen Beobachtung der akademischen Jugend den
Wunsch ans Herz lege, sie möge lernen die Kraft und Frische des
Leibes und des Geistes, die sie auszeichnet, als ein anvertrautes Gut
ansehen, dass sie Gotte, dem Vaterlande, den Eltern, der eigenen
künftigen Familie zu Ehren und zu Dienste in Zucht zu hüten und zu
mehren hat, und dass es die gröbste Pflichtverletzung ist, es an Nichtig
keiten zu vergeuden und durch Angewöhnung verderblicher Suchten
zu vergiften.
Besondere Feiern veranstaltete die Universität zum 50 jährigen
Gedächtnistage der Erhebung Schleswig-Holsteins am 24. März 1898
ur >d zum Gedächtnis des Fürsten Bismarck am 5. August. Bei ersterem
Anlass hielt Herr Prof. Dr. Volquardsen, bei letzterem Herr Prof.
Rodenberg die Festrede in der Aula.
Ausserdem verdient bemerkt zu werden, dass im Oktober 1898
c ke schon länger in Aussicht gestellte Rektorenkonferenz zum ersten
Male vom hohen Ministerium zusammenberufen und damit auch dem