Full text: (1898/99)

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durch Vergleichung der verschiedenen vom Verfasser wiedergegebenen 
Meinungen selbst mit einander zu thun. Im Allgemeinen würde ein 
solcher Leser aus der Darstellung des Verfassers nicht ersehen, inwieweit 
es sich bei der Mannigfaltigkeit der zu Tage getretenen Ansichten um 
wirklich quellenmässige Forschung und nicht etwa nur um ein freies 
Spiel der Phantasie handelt. Das ist — zumal in einer rechtsgeschichtlichen 
Untersuchung — ein so schwer ins Gewicht fallender Mangel, dass dadurch 
die Zuerkennung des Preises an den Verfasser trotz der im Eingänge 
hervorgehobenen Vorzüge seiner Arbeit unmöglich gemacht wird. 
Die Fakultät bedauert daher, dem Verfasser den Preis versagen 
zu müssen. 
Die Arbeit über das zweite Thema mit dem Motto: „Die Wirklichkeit 
beglaubigt erst den Text“ beurteilt die Fakultät folgendermassen: 
Die Arbeit hat den Kern der Frage nur flüchtig gestreift. Wenngleich 
nicht zu verkennen ist, dass der Verfasser sich fleissig in der Litteratur 
umgesehen hat, dass seine Darstellung gewandt und mitunter anziehend 
ist, so lässt seine Arbeit doch ein tieferes Eindringen in den Stoff 
überall vermissen. 
Die Fakultät bedauert daher, auch dieser Arbeit den Preis versagen 
zu müssen. 
3. Von der medizinischen Fakultät ist folgende Preisaufgabe 
gestellt worden: 
„In welchem Verhältnis wächst das menschliche Auge von der 
Geburt bis zu den Pubertätsjahren? Es soll durch direkte 
Messungen die Länge der Augenachse bestimmt werden.“ 
Es ist eine Arbeit eingegangen mit dem Denkspruch: „Oh dass ich 
tausend Augen hätte“. Das Urteil der Fakultät über diese Arbeit 
lautet: Der Verfasser, hat die Preisaufgabe geschickt bearbeitet. — Leider 
ist das Material, das ihm zu Gebote stand, klein geblieben, doch immerhin 
grösser als das der meisten Bearbeiter dieser Frage. Jedenfalls hat der 
Verfasser einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Lösung einer für 
die Ophthalmologie und Physiologie gleich wichtigen Frage geliefert. 
Die Fakultät erteilt dem Bewerber den Preis. 
Der Verfasser ist der stud. med. Reinhold Halben aus Altona. 
4. Für jede der beiden von der philosophischen Fakultät 
gestellten Preisaufgaben: 
a. „Es wird eine Aufzählung und durch Abbildungen ergänzte 
Beschreibung der im Wasser des Kieler Hafens lebenden, 
Chromatophoren führenden Flagellaten gewünscht.“ 
b. „Die mittelniederdeutschen Sprachdenkmäler Schleswig-Hol 
steins sind in einer litterarhistorischen Übersicht zusammen-
	        
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