Während vieler Jahre hat der Entschlafene den Hauptteil seiner
Kraft diesem grossen Unternehmen gewidmet. Über 14 OOO Sterne sind
es, deren Positionen er mit aller Sorgfalt bestimmt hat. Als er im
Jahre 1876 als Direktor der herzoglichen Sternwarte nach Gotha berufen
wurde, waren seine Zonenbeobachtungen noch nicht abgeschlossen.
Auf seinen Wunsch gestattete die finnische Regierung, dass er das
Instrument, das er in Helsingfors benutzt hatte, auf einige Jahre nach
Gotha mitnahm, damit die Gleichmässigkeit der Beobachtungen ge
sichert würde.
In Helsingfors war er im Jahre 1864 ständiges Mitglied des Senats
geworden, von Herbst 1874 bis zu seinem Fortgang war er Dekan
der mathematisch-physikalischen Abteilung der philosophischen Fa
kultät. Er wurde durch Verleihung russischer und preussischer Orden
ausgezeichnet. Die finnische Sozietät, deren Mitglied er war, und in
deren Publikationen eine grössere Zahl seiner Abhandlungen enthalten
sind, hat noch in dieser letzten Zeit bewiesen, welchen hohen Wert
sie auf die Verbindung mit ihm legte; sie ernannte ihn zu ihrem
Ehrenmitgliede; die Ernennung traf indessen erst nach seinem Tode
hier ein.
Die 4 Jahre, von 1876 bis 1880, die er in Gotha verlebte, wurden
durch die Beobachtungen für das Zonen-Unternehmen noch vollständig
ausgefüllt. Die Beendigung dieser Beobachtungen fiel mit seiner Über
siedelung nach Kiel im Herbst 1880 zusammen. Indessen war noch
eine Reihe von rechnerischen Arbeiten erforderlich, die ihn und seine
Mitarbeiter mehrere Jahre hindurch in Kiel in Anspruch nahmen.
1883 erschien der erste, 1885 der zweite Band der von ihm ausgeführten
Zonenbeobachtungen; es folgte dann der Katalog, in welchem die Re
sultate unter Berücksichtigung der sonstigen astronomischen Daten
zusammengefasst sind.
Über 15 Jahre hat der Verstorbene unserer Universität angehört.
Zu dem Direktorat der hiesigen Sternwarte trat für ihn noch ein
wissenschaftlicher Auftrag von grosser Bedeutung, die Herausgabe der
„Astronomischen Nachrichten“. Diese von Schumacher, dem Di
rektor der Altonaer Sternwarte, im Jahre 1822 begründete Zeitschrift
nimmt eine internationale Stellung ein, für die es in den exakten
Wissenschaften kaum ein Analogon giebt. Die Astronomie bedarf
eines Zentralorgans, zu welchem die Nachrichten über beobachtete
Himmelserscheinungen von allen Seiten zusammenströmen, und das
nicht zu selten erscheinen darf, weil die Beobachtungen der einen
Sternwarte schnell den übrigen Sternwarten mitgeteilt werden müssen.
Wir können mit Stolz darauf sehen, dass eine deutsche Zeitschrift,
die Astronomischen Nachrichten, dieses Zentralorgan geworden ist,