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durch Mikrometer-Schrauben derart verschoben werden kann, dass die
Bilder zweier verschiedener Sterne zur Deckung gelangen; durch Ab
lesung der erfolgten Bewegung der Schrauben findet man dann die
gegenseitige Lage der zwei Sterne. Krueger wandte diese Methode
besonders dazu an, Fixsterne auf ihre Parallaxe zu untersuchen, d. h.
die feinen Unterschiede zu bestimmen, welche die Positionen einiger
Fixsterne für die verschiedenen Punkte der Erdbahn (also für Sommer
und für Winter) aufweisen, wodurch man zu Schlüssen über den Ab
stand solcher Fixsterne von unserem Sonnensystem gelangt.
Bei diesen Untersuchungen wurde der Entschlafene sehr wesent
lich durch sein natürliches Talent für die astronomische Technik unter
stützt. Er wusste sich bei den Instrumenten zu helfen und sie durch
einfache Mittel zu verbessern. Die Herrschaft über die Instrumente
erhöhte die Sicherheit seiner Beobachtungen.
Im Juni 1862 wurde er als ordentlicher Professor der Astronomie
und Direktor der Sternwarte nach Helsingfors in Finnland berufen.
So hatte er, kaum dreissigjährig, eine selbständige und leitende wissen
schaftliche Stellung errungen. In das eigene Heim zu Helsingfors
führte er als Gattin die Tochter seines verehrten Lehrers Argeiander.
Der Helsingforser Zeit, als einer besonders glücklichen, hat der
Verstorbene stets ein sehr warmes Andenken bewahrt. Er fühlte sich
wohl im Verbände der dortigen, durch eine sehr freie Verfassung aus
gezeichneten Universität. Er empfand das Glück der eigenen Häus
lichkeit; und als Leiter der Sternwarte konnte er, neben anderen
Arbeiten, sich an einem grossartigen Unternehmen beteiligen, zu dem
sich in den sechziger Jahren eine Anzahl massgebender Astronomen
vereinigte. Das, was in der „Bonner Durchmusterung“ begonnen war,
sollte durch genauere Messungen ergänzt werden. Da eine solche
Arbeit die Leistungsfähigkeit des einzelnen Forschers oder der einzelnen
Sternwarte bei Weitem überstieg, so wurde der Sternenhimmel in
Zonen geteilt und jeder Sternwarte, die ihre Mitwirkung zusagte, eine
bestimmte Zone überwiesen. Der Helsingforser Sternwarte fiel die
Zone zu, welche die Deklinationen vom 55. bis 65. Grade enthält.
Die Positionen aller Sterne, bis zu denen 9. Grösse, sollten möglichst
genau am Meridiankreis bestimmt werden, unter Zugrundelegung ge
wisser Vergleichs-Sterne, auf welche die übrigen bezogen wurden.
Um den Ort eines Sternes zu fixieren, sind zwei Angaben erforderlich,
die den Begriffen der geographischen Länge und Breite entsprechen.
Die eine dieser Grössen wurde direkt am Teilkreis gemessen; die
andere bestimmte man mit Hülfe der astronomischen Uhren, indem
man beobachtete, um wie viel später der betrachtete Stern durch den
Meridian ging, als der Normalstem, mit dem er verglichen wurde.
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