Full text: (1896/97)

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Carl Nikolaus Adalbert Krueger wurde am 3. De 
zember 1832 als Sohn des Amtsrats Carl Eduard Krueger in Marienburg 
in Westpreussen geboren. Nachdem er in seiner Heimatsstadt die 
Elementarschule besucht, brachte ihn der Vater auf das Gymnasium 
zu Elbing. Dort blieb er indessen nur ein Jahr. Die Übersiedelung 
der Eltern nach Wittenberg führte auch ihn nach der alten Lutherstadt. 
Im Jahre 1851 erwarb er das Maturitätszeugnis auf dem Wittenberger 
Gymnasium und begann hierauf das Studium der Astronomie an der 
Berliner Universität. In Berlin fand er ausgezeichnete Lehrer. Während 
der zwei Jahre, die er dort zubrachte, hörte er mathematische Vor 
lesungen bei Dirichlet und Jo ac h i m s th a 1, physikalische bei 
Dove, Magnus und Poggendorf, Chemie bei Mitscherlich. 
In die Astronomie führte ihn Encke ein, der Direktor der Berliner 
Sternwarte. 
Die Übersiedelung an die Universität Bonn im Jahre 1853 wurde 
von entscheidender Bedeutung für seine fernere Laufbahn. In Bonn 
wirkte seit 1837 Argeiander, der die unter seiner Leitung neuerbaute 
Sternwarte zu grosser Bedeutung emporgehoben hatte. Durch Ver 
öffentlichung vortrefflicher Sternkarten und durch die Fortsetzung 
Bessel’scher Arbeiten hatte Argeiander sich grossen Ruf erworben; 
zugleich war er ein sehr anregender Lehrer. Krueger wurde sein 
eifriger Schüler; er widmete nun der Astronomie seine ganze Kraft. 
Noch als Student wurde er Argelander’s zweiter Assistent. Er pro 
movierte im August 1854 mit einer Abhandlung über die Flamsteed- 
schen Rektascensionen. Die Stellung als zweiter Assistent behielt er 
noch eine Reihe von Jahren bei; neben ihm wirkte Schönfeld als 
erster Assistent der Sternwarte. In diesen Jahren wurden Schönfeld 
und Krueger die Mitarbeiter Argelanders an dessen grossem 
Werk, der Durchmusterung der Sterne des nördlichen Himmels. Es 
handelte sich darum, ein möglichst vollständiges Sternverzeichnis zu 
geben und die Positionen der einzelnen Sterne zu bestimmen, wenn 
auch ohne den Anspruch grosser Genauigkeit. Welch’ eine Summe 
von Arbeit die Ausführung dieses wissenschaftlichen Unternehmens 
erforderte, lässt sich daraus ermessen, dass über 300000 Sterne beob 
achtet und bestimmt wurden. Die Bonner Durchmusterung war ein 
Ereignis ersten Ranges in der astronomischen Wissenschaft und die 
Grundlage für spätere Arbeiten. 
Im Jahre 1859 wurde der Verstorbene erster Assistent der Stern 
warte, im Jahre 1860 habilitierte er sich als Privatdozent an der Bonner 
Universität. Aus der Bonner Zeit stammen noch Arbeiten, die er am 
Heliometer ausgeführt hat, jenem feinen Messinstrument, bei welchem 
das Objektivglas in zwei Hälften zerschnitten ist, und die eine Hälfte
	        
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