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Minister der geistlichen etc. Angelegenheiten stellte nach einander
folgende Mittel zur Verfügung: zunächst eine persönliche Dotation
von Jk 660, um die ersten Vorlesungen zu ermöglichen, weiter durch
Erlass vom 22. 4. 94 Jk 1800 als ausserordentlichen Zuschuss und
durch Erlass vom 6. 1. 1895 Jk. 1000. Am 1. April 1895 wurde eine
jährliche Dotation von Jk 300 in den Staatshaushaltsetat eingestellt.
Diese Summe zu erhöhen wurde zwar für das Etatsjahr 1897/98 ab
geschlagen, dafür aber für den 1. April d. Js. wiederum eine einmalige
Mehrausgabe von Jk. 3000 in den Etat aufzunehmen in Aussicht gestellt.
Von diesen Mitteln wurde nun der Lehrapparat unter dem Gesichts
punkt beschafft, dass jedesmal der Bedarf der jeweiligen Vorlesungen
und Übungen zur Not gedeckt wurde. Da die Königl. Universitäts
bibliothek für einen kunsthistorischen Lehrstuhl in keiner Weise aus
reichendes Material besitzt, so musste ausser den Reproduktionen von
Kunstwerken auch auf Beschaffung einer Bibliothek Bedacht genommen
werden. Demnach zerfällt der Apparat in zwei Abteilungen:
I. Aufnahmen, Reproduktionen, Kunstgegenstände.
A. Baukunst, B. Plastik, C. Malerei, D. Kunstgewerbe,
E. Allgemeines, F. Modelle.
II. Bücherwerke:
A. Baukunst, B. Plastik, C. Malerei, D. Kunstgewerbe,
E. Allgemeine Werke, F. Zeitschriften, G. Zeichnen.
Die Abteilung I. F. und II. G. sind dadurch bedingt, dass mit
der hiesigen kunsthistorischen Professur die Aufgabe verknüpft ist,
auf die Fähigkeit zu sehen durch eine zeichnerische Unterweisung
zu wirken.
Der im vorigen Jahre bewilligte Projektionsapparat ist inzwischen
aufgestellt und während des Wintersemesters in den Vorlesungen
benutzt worden. Der Überschuss an nicht verwendeten Mitteln (von
den bewilligten Jk. 1000) fällt zu 1 / s dem archäologischen Institut, zu
2 / s dem kunsthistorischen Apparat zu, dem letzteren liegt auch die
Instandhaltung ob. Es sind ca. 300 Diapositive angeschafft worden.
Auch einzelne Geschenke sind dem Lehrapparat zugewandt
worden: von Frau Geheimrat Th au low einige Hefte aus dem Nachlass
ihres Mannes; von Herrn Geheimrat Prof. Heller die Jahresberichte
des germanischen Museums in Nürnberg; von Herrn Geheimrat Prof.
Dr. Reinke eine Braun’sche Photographie der sogenannten Danae in
der Eremitage zu St. Petersburg von Rembrandt, von Frau Geheimrat
Seelig ein anatomischer Muskelmann; von Sr. Exc. dem Herrn Mi
nister zweimal 12 Messblätter und einige Abdrücke aus den könig
lichen Sammlungen.