Full text: (1895/96)

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3 letzten Winter sich berechnet, immer noch um 30, sodass also auch 
für diesen Winter eine erhöhte Frequenz sich ergiebt. Es mag wohl 
jener äussere Anlass Gelegenheit gegeben haben, den Besuch der 
Universität Kiel auch in solchen Gegenden Deutschlands mehr in Be 
tracht zu ziehen, in welchen man ehedem an einen solchen kaum 
dachte. 
Die Befürchtungen anderseits für Fleiss und Disziplin der Stu- 
direnden, welche von manchen Seiten an die grosse Zahl von Sommer 
gästen geknüpft waren, sind glücklicher Weise nicht in Erfüllung ge 
gangen. 
Die Festlichkeiten, an denen theilzunehmen die Mitglieder der 
Universität, Lehrer wie Studirende in breitem Rahmen eingeladen 
waren, brachten allerdings eine Unterbrechung der Vorlesungen mitten 
in dem ohnehin kurzen Sommersemester mit sich. Und in manchen 
Hörsälen, insbesondere der medizinischen Fakultät, machte sich der 
bei der gewöhnlichen Zahl der Hörer schon vorhandene Raum-Mangel 
besonders empfindlich bemerkbar. Ausser der Feier der Einweihung 
des Nord-Ostsee-Kanals fiel in das abgelaufene Studienjahr noch eine 
andere besondere staatliche F'estlichkeit, an welcher auch die Universi 
tät Theil nahm : Die Jubelfeier für die vor 25 Jahren erfolgte Wieder 
aufrichtung des Deutschen Reiches. Die Universität beging 
dieselbe am 18. Januar durch einen öffentlichen Festakt in der Aka 
demischen Aula. Die Festrede hielt Prof. Dr. Hänel. 
Schon am Vorabende hatte ein allgemeiner Kommers in besonders 
feierlicher Weise stattgefunden, an welchem die gesammte Studenten 
schaft, sowie die grosse Mehrzahl der Lehrer sich betheiligte. 
Leider hatte in dem abgelaufenen Jahre die Universität mehrere 
schmerzlich empfundene Todesfälle zu beklagen. Am 22. März traf 
den auf einer Studienreise begriffenen Prof. Dr. Glogau ein Unglücks 
fall auf der Eisenbahn zu Laurion in Griechenland, in dessen Folge 
sein Hinscheiden alsbald eintrat. 
Am 13. Juni erlag Prof. Dr. Erdmann hier einer mit grösster 
Heftigkeit aufgetretenen plötzlichen Krankheit. 
Am 22. November verschied nach langem Leiden der Lektor der 
englischen Sprache Pastor Heise. 
Der Assistent am pathologischen Institut Dr. Adolf Müller unter 
lag am 23. Dezember einem Leiden, dass er sich schon geraume Zeit 
zuvor auswärts in Ausübung seines wissenschaftlichen Berufes zugezogen 
hatte. 
Am 6. August verstarb der stucl. theol. Friedrich Jacobi aus 
Ahrensburg.
	        
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