Anhang.
Gedächtnisrede
bei der akademischen Trauerfeiei
für
Professor Dr. Gustav GlOgaU,
gest. am 22. März 1895 zu Laurion (Attika).
Hochansehnliche Versammlung!
Als wir zuletzt, am Schlüsse des vorigen Semesters, uns hier
zusammenfanden, und der aus seinem Amte scheidende Rektor es mit
Befriedigung aussprach, dass das Lehrerkollegium der Universität im
ganzen Verlaufe des Rektoratsjahres kein Mitglied durch den lod
verloren habe, da ahnte wohl niemand von uns, dass der Engel des
dodes schon gleichsam unsichtbar über uns schwebte, dass er unter
den hier Versammelten und Teilnehmenden als Opfer einen Mann er
sehen hatte, von dem wir alle noch eine lange und gesegnete Wirk
sanrkeit erwarten durften, — einen Mann in der vollen Kraft der besten
Jahre, der sich eben anschickte, nach angestrengter und erfolgreicher
Arbeit hinauszuziehen voll schwellender Hoffnung, um zum ersten Male
in seinem Leben die Statten des klassischen Altertums zu besuchen,
und von ihnen nicht wieder heimkehren sollte!
Diese Reise war seit langer Zeit geplant und vorbereitet worden.
Sie entsprang nicht dem Bedürfnis nach blosser Erholung und Zer
Streuung, noch viel weniger den Trieben der Neugier odei Eitelkeit,
der Verewigte gehörte nicht zu dem müssigen Schwarme der louristen,
die man heutzutage ohne genügende Vorbildung und Vorbereitung un
daher ohne Beruf auf dem Forum, auf der Akropolis, auf den 1 yramiden
Ägyptens umherklettern sieht, — nein! wenn es irgend jemandem zu
wünschen und zu gönnen war, das Land der Hellenen, das Land c er
höchsten landschaftlichen Schönheit und der edelsten mensch ic le
Kultur zu schauen, — so war er es! ,
Denn seine Jugend war genährt worden mit dem i\ ar'e
klassischen Altertums; sein Mannesalter war unermüdlich bestie t „e
wesen, den grossen, hellen, freien Geist der Griechen der Ju B en