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2. Tacitus, Dialogus erklärt, unter Betheiligung von 6 Mitgliedern
und 2 Hospitanten.
Im philologischen Proseminar wurde im Winter
semester 1893/94 Lykurg’s Rede gegen Leokrates erklärt,
unter Betheiligung von 1 Mitglied und 2 Hospitanten.
Dr. Schöne.
20, Die Münz- und Kunstsammlung.
Nach dem Tode des Gründers und hochverdienten langjährigen
Direktors der Sammlung, des Geheimen Regierungsrathes Professor
Dr. Forchhammer, wurde die Leitung derselben durch Ministerialerlass
vom 20. Januar 1894 dem Unterzeichneten übertragen. Als dringendste
Arbeit wurde zunächst die Inventarisation der Abbildungen und
archäologischen Werke („archäologischer Apparat“) ausgeführt und
einige in der Universitätsbibliothek wegen ihres hohen Preises nicht
angeschaffte, aber für die Vorlesungen unentbehrliche Publikationen
wie Th. Schreiber, hellenistische Reliefs, Hamdy-Bey et Th. Reinach,
une necropole royale ä Sidon, P. Hartwig, die griechischen Meister
schalen und Brunn und Arndt, griechische und römische Porträts erworben.
Ferner nahm die Inventarisation der Abgüsse in der Kunsthalle
und der Universität und die Neuordnung der Münzen ihren Antang.
Dabei fanden sich zwei 1857 erworbene, aber in Vergessenheit gerathene
Originalantiken aus Pergamon: ein interessantes Thonrelief und ein
vortrefflich erhaltenes Marmorköpfchen eines bärtigen Mannes etwa im
Stil des Telephosfrieses, auch einige Vasen und Thonfiguren, sowie eine
Anzahl pergamenische Münzen und römische Kaisermünzen. Eine
schätzenswerthe Bereicherung erhielt die Münzsammlung durch das
Geschenk von ca. 10 antiken und modernen Silber- und ca. 60 Kupfer-
münzen, sowie 2 Bleiabgüssen aus dem Privatbesitz des verstorbenen
Direktors durch dessen Wittwe. Eine grössere Anschaffung von Gyps-
abgüssen ist leider dadurch vereitelt worden, dass das hohe Ministerium
von einer zu diesem Zweck ersparten Summe die Hälfte anderen
Instituten zugewendet hat.
Der Besuch der Abgusssammlung in der Kunsthalle durch das
Publikum war ein recht reger.
An wissenschaftlichen Arbeiten gingen aus dem Institut hervor
die Abhandlungen des Unterzeichneten: „Dämonen der Unterwelt“
(Rheinisches Museum Bd. 49) und „Vier pompejanische Wandbilder“
(Archäologisches Jahrbuch Bd. 8).
Dr. O. Rossbach.