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Herz bis zuletzt in warmer Zuneigung und treuem Wohlwollen schlug.
Möchte sie als theures Vermächtniss wahren die Begeisterungs ä ig'ei
dieses Mannes, die Liebe zu den Schätzen des Alterthums, die er nr
vermittelte! Möchte sie die Erinnerung daran als einen lahsman mi
sich tragen gegen die Blasirtheit und Gleichgültigkeit, die as u
unserer Tage ist.
Noch in einer anderen Beziehung war es für 1 orchhamm
charakteristisch, dass er die Athener verteidigte und den Sokrates an
griff. Das Thema war für ihn kein Versuchsfeld, seine geistige Virtuosität
zu üben, es kam aus seinem innersten Herzen, dass er gegen lesen
Philosophen und gegen diese Philosophie Pront machte. Obwohl en
Realien des Alterthums mehr zugewandt, als der Entwicklung seines
abstrakten Denkens, stand er doch der antiken Philosophie nahe. Im
Aristoteles war er durchaus zu Hause; für mehr als eine seiner
Schriften hat er neue und selbständige Wege der Erklärung ein
geschlagen. Dass der Stagirit neben der factisch bestehenden athenischen
Verfassung das Luftbild eines besseren Staates entwarf, machte er dem
Halbbarbaren nicht zum Vorwurf, dass aber Sokrates, dei Vollgriec e,
die Herzen seiner Schüler dem Staat des Pericles entfremdete, verzieh
er ihm nicht. Der antike Bürgersinn war in Forchhammer lebem ig,
auch er mit der Unmittelbarkeit, die seines Wesens schönster Zug war.
Er führte ihn aus seiner Studirstube immer wieder in das Leben es
Tages hinein, er machte es ihm zur Pflicht, seinen Landsleuten mitzu-
theilen, was ihm das Herz bewegte. Und so ward er nicht müde, zu reden
wie ein begeisterter Prediger von der Schönheit des Alterthums und
seiner Werke. Hier fand er eine Sprache, der wir es noch mi
Bewegung anmerken, welch’ mächtigen Wiederhall sie in den Pleiz
seines Publikums finden musste: Ich spreche von Forchhammers
praktischer Archaeologie, wie er sie in Flugschriften, in Vortragen
Jahre hindurch mit dem schönsten Erfolg betrieben hat. Dabei war es
ihm nicht nur darum zu thun, das, was er geschaut hatte, in
Herzen seiner Zuhörer Wiedererstehen zu lassen, nicht nur arum
zu thun, den Werdegang und die Natur der hauptsächlichsten
Principien der Kunst, wie sie sich ihm darstellten, in populären Schritten,
wie dem sinnigen Buch von der „Reinheit der Baukunst“ einem
grösseren Publikum vorzulegen, er erstrebte auch, seiner Vatersta t ein
wirkliches Abbild südlicher Kunstschätze zu verschaffen. Kiel, we c es
bis dahin jeder öffentlichen Kunstsammlung entbehrte, verdankt hoic -
hamrners unermüdlichen Bestrebungen in Wort und lhat sein tei
uiuseum. .. • v
Ich bin an einem Punkte angelangt, der wohl geeignet wäre,
zu weiteren und weitausholenden Betrachtungen über dies reiclie