Full text: (1893/94)

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zuletzt mit den Freunden heiter sein, im Vollgenuss des geistigen und 
gemüthlichen Verkehrs mit seiner Familie sein Haus bestellen dürfen 
und das Auge geschlossen mit dem Bewusstsein, der treuen Lebens 
gefährtin die Wege geebnet zu haben, auf denen sein Bild sie begleiten 
wird als das eines glücklichen und hochbegnadigten Greises. 
Ein ganz besonderes Gefühl muss. heut durch diese Räume gehen, 
und wer hier das Wort hat, braucht nur leise an die Saiten zu rühren- 
sie klingen von selbst: Seit dem Jahre 1829, also bald 65 Jahre hindurch, 
ist Forchhammer als Lehrer an dieser Universität thätig gewesen. Wir 
fühlen, hier senken wir ein Stück unserer Geschichte ins Grab. Der 
Zeuge einer reichen Vergangenheit verlässt uns, kein passiver Augen 
zeuge, sondern einer, der allzeit mit der ganzen Energie seines Wesens 
die Interessen der Hochschule und voran seiner geliebten Philologie 
vertreten hat. Er war kein Mann der Angleichung, und der Wider 
spruch der Majoritäten bestärkte ihn im Festhalten an der eigenen 
Meinung. Leicht stellten sich ihm, dem eigengearteten, die Dinge 
eigenartig dar. Aber es war immer seine ehrliche- Meinung, für die er 
focht, und für die Sache, die ihm die gute schien, kämpfte er mit einer 
Klinge, die gefürchtet war und bis in seine letzten Jahre nicht rostete. 
Ja, in einer gewissen Hinsicht kann man sagen, dass mit den Jahren 
sein Eifer wuchs. Sein Seniorat fasste er als eine Ehrenpflicht. Er 
fühlte sich als Träger und Schützer der Tradition. Die Jugendlichkeit 
seines Herzens trat hier überraschend zu Tage: An den Idealen, die 
ihm beim Eintritt in seine Laufbahn vorgeschwebt hatten, hielt er fest 
und Hess sich davon nichts abdingen. Einen Schatz von Liebe und 
Aufopferung; der ihr durch zwei volle Generationen gewidmet war, 
sieht die Christiana Albertina in diesem Manne scheiden. 
Beauftragt, den Gedanken kurzen Ausdruck zu geben, die in dieser 
ernsten Stunde die wissenschaftliche Körperschaft bewegen, fühle ich die 
Schwere der Aufgabe und bitte um Nachsicht, wenn es mir nur unvoll 
kommen gelingen kann, dem Inhalt eines so reichen Lebens, dessen 
Ende weithin im Lande empfunden wird, gerecht zu werden. 
Im Jahre 1828 erschien Forchhammers erste Arbeit. — 1828! Ein 
Jahr vorher war Lachmann Professor geworden, ein Jahr nachher wurde 
es Jakob Grimm, Böckh stand im rüstigsten Mannesalter. Elf Jahre 
später erst trat Ottfried Müller seine griechische Reise an. Allen diesen 
Meistern einer längst vergangenen Epoche stand der Entschlafene als 
jüngerer Genosse und Freund nahe. In dieser glänzenden P'rühzeit 
unserer Wissenschaft wurzelt Forchhammer. Wohl als der letzte ihrer 
Veteranen begraben wir ihn. 
Diese erste Arbeit beschäftigt sich mit Fragen über athenische 
Gerichtsverfassung. Sie zeigt den in Stoff und Methode gut geschulten,
	        
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