Full text: (1892/93)

Die Hoffnung auf Vergrösserung der Räumlichkeiten der Stern 
warte durch Anbau eines Hauses für zwei Dienstwohnungen hat sich 
leider bis jetzt nicht erfüllt, obgleich die dafür beanspruchte Summe 
verhältnissmässig geringfügig ist. 
Die Beobachtungen am Meridiankreise sind wie bisher regel 
mässig von Herrn Observator R. Schumacher weiter geführt worden. 
Während eines längeren Urlaubs desselben und bei einigen anderen 
Gelegenheiten haben Professor H. Kreutz und ich dieselben besorgt 
Den meteorologischen Dienst hat Professor E. Lamp in bis 
heriger Weise versehen. 
Der Refraktor ist von Herrn Cand. Fr. Krüger, der als Volontär 
an der hiesigen Sternwarte gearbeitet hat, zu wiederholten Malen noch 
zu spektroskopischen Prüfungen einzelner Sterne verwandt worden; 
später ist auch das Repsold’sche Aequatoreal, dessen sehr altes Fraun- 
hofer’sches Objektiv noch in sehr gutem Zustande ist, hierfür benutzt 
worden. 
Die von Herrn Fr. Krüger in dem letzten Bericht erwähnte Zu 
sammenstellung farbiger Sterne ist von demselben noch mehrfach 
revidirt und ergänzt worden und wird als Publikation VIII der Stern 
warte gedruckt; sieben Bogen sind bisher im Druck vollendet. Es 
schien mir, dass diese Arbeit wegen des reichhaltigen Material) 
welches sie enthält, für die Astronomen von Werth sein werde. 
Eine andere Publikation, von Professor H. Kreutz, eine Daf 
legung seiner bisherigen Rechnungen über den Planeten (226) Weringia 
enthaltend, ist seit längerer Zeit für den Druck fertig. Professor 
H. Kreutz hat nebenbei die Vorausberechnung für (226) Weringia 
weitergeführt, sowie ich diejenige für (24) Themis fortgesetzt habe- 
Professor H. Kreutz hat ferner eine Vergleichung des Helsingfor s ' 
Gothaer Zonenkatalogs der Astronomischen Gesellschaft mit älteren 
Sternkatalogen in Angriff genommen. Professor E. Lamp hat sich die 
definitive Bahnbestimmung des Cometen 1891 I Vorbehalten, von 
welcher Arbeit ein baldiger Abschluss zu erwarten ist. 
Die Herausgabe der Astronomischen Nachrichten, bei der ich 
hauptsächlich durch Professor H. Kreutz unterstützt werde, ist bis zur 
Mitte des 132. Bandes fortgeschritten. 
Die Centralstelle für astronomische Telegramme verlangt stetig 
steigende Mühewaltung. Nicht nur die grosse Menge der kleinen 
Planeten, die jetzt bei der Anwendung der Photographie in beinahe 
beunruhigender Menge aufgefunden werden, sondern auch die Cometen 
haben uns im letzten Jahre viele Unruhe gemacht; namentlich bei dem 
Holmes’schen Cometen vom 6. November vorigen Jahres kam es da 
rauf an, die hier eingegangenen Telegramme genau zu prüfen und der
	        
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