Full text: (1891/92)

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der Rückblick auf die Geschichte des abgelaufenen Jahres, dass auch 
unsere Hochschule mancherlei Wechsel erfahren hat. Ich beginne mit 
den Anlässen zu Freude und Trauer, welche an uns herangetreten sind 
Eine Freude war es für die Universität, den 90jährigen Geburtstag 
ihres Seniors, des Herrn Professors und Geheimen Regierungsraths 
Dr. Forchhammer am 28. Oktober 1891 begehen zu können, eine 
doppelte Freude, dass wir den Herrn Kollegen Forchhammer an 
diesem Tage, von schwerem Leiden genesen, als frisch und gesund 
in unserer Mitte begrüssen konnten. 
Demnächst geziemt es sich, mit Trauer der Lücken zu gedenken, 
welche der Tod in unseren Lehrkörper gerissen hat. 
Am 31. Mai 1891 verschied im Süden, wohin er sich zur Linderung 
seiner Leiden begeben hatte, der ordentliche Professor der Theologie 
Dr. August Hermann Franke. Derselbe hat nur 2 Jahre als 
Dozent unter uns geweilt und wurde bereits vom Sommer 1888 ab 
beurlaubt. 
Am 8. Januar 1892 ward uns nach schweren Leiden der ordent 
liche Professor der Theologie und Konsistorialrath Dr. Ernst Wilhelm 
Möller durch den Tod entrissen. Der Entschlafene hat fast neunzehn 
Jahre lang als ausgezeichneter akademischer Lehrer in unserer Mitte 
gewirkt, von Allen hochgeachtet und geliebt, die ihn kannten; sein 
Andenken wird unter uns unvergessen bleiben. 
Mit ganz besonderer Wehmuth aber blicken wir auf den am 
1. Februar 1892 zu Rom erfolgten Hingang eines Mannes, der lange 
Jahre unserer Universität an einflussreichster Stelle nahe stand, und den 
wir am Tage meines Amtsantrittes noch unter uns weilen zu sehen die 
Freude hatten. Vom 1. Januar 1880 bis zum 1. April 1891 hat der 
Konsistorialpräsident und Wirkliche Oberkonsistorialrath Herr Dr. Fried 
rich Mommsen das wichtige Amt eines Kurators unserer Hochschule 
bekleidet. Wer da weiss, welchen Aufschwung die Entwickelung der 
Universität besonders im Ausbau ihrer Institute während des letzten 
Decenniums genommen, wer ferner weiss, wie sehr die Mitwirkung des 
Kurators an solchem Aufschwünge wesentlich und förderlich ist, der 
mag daran einen Masstab für einen Theil der Verdienste Mommsens 
um die Universität gewinnen; dieselben im Einzelnen hervorzuheben 
kann hier nicht meine Sache sein. Aber sein warmes Herz für Alles, 
das unserer Hochschule Wohl und Wehe betraf, die unermüdliche 
Hingabe und Treue in seinem Berufe, sein redliches Bemühen, stets 
nur das Beste zu wollen, werden die Erinnerung an den ausgezeichneten 
Mann unter uns nicht erlöschen lassen. 
Ausserdem verloren wir durch den Tod am 26. April 1891 den 
langjährigen Direktor des Museums vaterländischer Alterthümer hieselbst,
	        
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