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positionsrecht der Fakultät bei Konkurrenz mehrerer Preisarbeiten aut
die Erlaubniss beschränken, den Preis zu gleichen Hälften auf die
zwei besseren Arbeiten zu vertheilen, so sah sich die Fakultät zu
ihrem Bedauern genöthigt, die durch Fleiss ausgezeichnete Arbeit Nr. 2
mit dem Motto aus Psalm in v. io hinter die durch bessere Ver
arbeitung des Stoffes überlegene Arbeit Nr. 3 zurück und diese mit
der wieder etwas höher gelegenen Arbeit Nr. 4 zusammenzustellen,
mithin den Preis von 600 Jk. unter die Arbeiten Nr. 3 und 4 zu gleichen
Hälften zu vertheilen.
Die Verfasser waren die Studirenden der Theologie Carl Schröder
aus Marienhof und Christian Braren aus Gravenstein.
Juristische Fakultät. Der Fakultät ist über das Thema:
„Die Grundzüge des römischen Rechtes über den Eigenthums
erwerb an Geldstücken und die Vindikation von Geldstücken“
eine Arbeit eingereicht mit dem Motto: „Fest steh immer, still steh
nimmer!“
Die Fakultät hat über diese Arbeit den nachstehenden Beschluss
gefasst: Die unter dem Motto etc. eingegangene Arbeit zeugt
von dem ernstlichen Streben des Verfassers, in die zur Bearbeitung
gestellte Frage einzudringen. Er hat indessen das Quellenmaterial
nicht mit der wünschenswerthen Vollständigkeit benutzt und lässt
überall wissenschaftliche Methode vermissen. Von der vorgefassten
Meinung geleitet, dass in Betreff der Behandlung der Vindikation von
Geldstücken eine historische Entwickelung im römischen Rechte statt
gefunden habe, hat er, statt die Quellen einer unbefangenen Würdigung
zu unterziehen, in gezwungener Weise Meinungsverschiedenheiten der
römischen Juristen, welche nicht bestanden haben, in sie hineingelegt
und ihren Sinn vielfach missverstanden. So vermochte er zu einer
befriedigenden Darstellung der Lehre nicht zu gelangen. Die Fakultät
war daher zu ihrem Bedauern nicht in der Lage, ihm den Preis zu
ertheilen.
Medizinische Fakultät. Dieselbe hatte für die Bewerbung
um den Schassischen Preis die Aufgabe gestellt:
„Welchen Einfluss hat die erbliche Disposition auf die Ent
wicklung der Myopie?“
Es ist eine Arbeit eingelaufen mit dem Denkspruch: „Suchet
die Erkenntniss und fraget nicht, was sie nützt.“
Der Verfasser hat mit grossem Fleisse und gutem Verständnis
recht umfängliche und schwierige Untersuchungen ausgeführt; er hat
es verstanden, die Ergebnisse der Untersuchungen zu verwerthen. Die
Arbeit liefert einen schätzenswerthen und interessanten Beitrag zur
Statistik der Myopie.