Full text: (1891/92)

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wiegende Mehrzahl der Fälle, welche Studirende mit der akademischen 
Disziplinarbehörde in Berührung brachte, auf Reibungen mit den Beamten 
des nächtlichen Sicherheitsdienstes beruhte. Wenn ich nun auch die 
Ueberzeugung gewonnen habe, dass in diesen Konflikten, die erfreu 
licher Weise im Winter weit seltener vorgekommen sind, als im 
Sommer, die Schuld keineswegs immer oder ausschliesslich auf Seiten 
der Herren Studirenden lag, und ich aus diesem Grunde auch Schritte 
bei den zuständigen Behörden gethan habe, so möchte ich doch auch 
von dieser Stelle aus an Sie, meine Herren Kommilitonen, die freund 
liche Warnung richten, in Ihrem eigensten Interesse jede Art von 
Neckerei, von Scherz, auch des unschuldigsten, den nächtlichen Wächtern 
des Gesetzes gegenüber zu unterlassen. Es sind das brave Leute, die 
einen schwierigen und verantwortungsvollen Beruf zu erfüllen haben, 
bei denen Sie, meine Herren, aber eine Eigenschaft offenbar irrig 
voraussetzen, das ist c^er Sinn für Humor, Weil dieser Sinn jedenfalls 
wenig vorhanden zu sein scheint, so hält der Wächter leicht jede, auch 
noch so harmlose Bemerkung ihm gegenüber gleich für eine Provo 
kation und schreitet in unzarter Weise gegen Sie ein: Sie, meine 
Herren, ziehen dabei zunächst immer den Kürzeren und haben von der 
Sache stets vielerlei Unannehmlichkeiten. Deshalb geht mein Rath 
an Sie dahin, in dem angeregten Punkte besondere Vorsicht und Be 
sonnenheit walten zu lassen, eine Warnung, die Ihnen der Rektor nicht 
nur als Ihr Richter in Disziplinarsachen, sondern auch als Ihr bester 
Freund ertheilt! 
Von den lebendigen Gliedern der Universität gehe ich über zu 
ihren Instituten. Der verflossene Sommer hat die langjährigen Neu 
bauten im botanischen Garten zu endlichem Abschlüsse geführt, 
der in einem auf der höchsten Kuppe des Gartens errichteten Pavillon 
seine Krönung gefunden hat. Sodann ist das neue mineralogische 
Institut im Herbst vollendet und bezogen worden, ein stattlicher Bau, 
der unserer Universität zu besonderer Zierde gereicht, und dem wenige 
Hochschulen Gleichwerthiges an die Seite zu stellen haben. Endlich 
ist zu erwähnen, dass das bisher provisorisch dem mineralogischen 
Institute eingeräumte Haus Brunswiecker-Strasse Nr. 12 von der König 
lichen Staatsregierung für Universitätszwecke des Weiteren angemiethet 
worden ist, und dass im Erdgeschoss die Poliklinik, im ersten und 
zweiten Stock fortan die Seminare Unterkunft finden werden. Hier 
durch tritt eine sehr wesentliche Entlastung des Universitätsgebäudes ein.
	        
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