9
Die zweite Arbeit, der der Verfasser das Motto: „IIctvTcc öoxi-
to y.uVov Xaveren“ vorangestellt hat, ist klar und angemessen
disponirt. Die Untersuchung schreitet methodisch vorwärts und beweist
die Befähigung des Verfassers, ein gegebenes Problem umsichtig und
m it geschichtlichem Sinn anzufassen. Gegenüber diesen Vorzügen in
der Gesammtanlage der Arbeit glaubt die Fakultät darüber hinweg
sehen zu dürfen, dass einzelne der Untersuchung bedürftige Momente
unerörtert geblieben, und die Quellen nicht immer mit der nöthigen
Vorsicht verwerthet worden sind.
Die Fakultät erkennt dieser Arbeit den Preis zu. Der Verfasser
war der stud. theol. Wilhelm Steffen aus Gettorf.
Juristische Fakultät. Bei derselben ist keine Preisabhand
lung eingegangen.
Medicinische Fakultät. Dieselbe hatte folgende Aufgabe
gestellt: „Es sollen anatomische Untersuchungen angestellt werden
über die Anordnung der Muskulatur in den breiten Uterusbändern
uuit Beziehung auf etwaige Funktion, über den Bau der gröberen in
das ligamentum latum eintretenden Blutgefässe und über die in diesem
Bande eingeschlossenen Rückstände des WolfFsehen Körpers mit be
sonderer Berücksichtigung ihrer Antheilnahme an Cystenbildungen.
Es ist eine Arbeit eingegangen mit dem Motto: Parum succedit
quod ago, at facio sedulo.
„Die eingegangene Arbeit ist nicht allen Theilen der gestellten
Aufgabe in gleichem Maasse nahe getreten. Die Untersuchungen über
die Rückstände des Wolff’schen Körpers sind auf ein zu kleines und
nicht hinreichend mannigfaltiges Material begründet, um über den
normalen Gang der Rückbildung, noch weniger, um über die Be
ziehungen des genannten Organrestes zu pathologischen Bildungen
entscheidenden Aufschluss geben zu können. Ebenso hätte das Ver
halten der das Ligamentum latum durchsetzenden Gefässbahnen um
fassenderer Untersuchungen bedurft.
Dagegen ist die Anordnung der Musculatur im ligamentum latum
ln sehr sorgfältiger und methodischer Weise untersucht und unter
Beigabe guter Zeichnungen dargestellt.. In Rücksicht auf den hierbei
vom Verfasser bewiesenen Fleiss und an den Tag gelegte Befähigung
zu selbstständiger wissenschaftlicher Forschung hat die Fakultät be
schlossen, demselben den Preis zuzuerkennen.“
Der Verfasser war der stud. med. Georg Heyken aus Werdumer
alten Grode.
Die philosophische Fakultät hatte zur Lösung dreier
Preisaufgaben aufgefordert. Von diesen fanden die beiden ersten je
e inen Bearbeiter.