Full text: (1889/90)

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Gehen wir nun von den Notizen vorwiegend statistischer 
Natur zu den hervorstechenden Ereignissen anderer Art über, welche 
in unserer Mitte stattgefunden haben, so drängt sich vor Allem die 
mit Recht vielgenannte Plankton-Expedition unserem Blicke auf. 
Zwar war dieselbe nicht ein Unternehmen der Universität als s o 1 c h e r; aber 
alle Männer der Wissenschaft, welche an derselben theilnahmen, sind 
Lehrer der Christiana-Albertina, an der Spitze derselben der Prorektor Herr 
Geheimrath Dr. Hensen, der Urheber des Planes dieser Forschungs 
fahrt. Es handelte sich darum, im Atlantischen Ozean zwischen dem 
7. Grade südlicher Breite einerseits und Island andererseits auf einer 
drei bis vier Monate beanspruchenden Fahrt Quantität und Zu 
sammensetzung der in den Meeren umhertreibenden organischen Ge 
bilde zu untersuchen, welche die Nahrung der in den oberen Schichten 
lebenden Thiere, vielleicht aber auch der Tiefseethiere bilden. — 
Was die Expedition an wissenschaftlichen Ergebnissen heimgebracht, 
wird sich erst nach längerer Zeit endgültig feststellen lassen. Jeden 
falls dürfen wir aber mit Zuversicht erwarten, dass dieselben der 
deutschen Wissenschaft und insonderheit unserer Universität zur Ehre 
gereichen werden. 
Die in Rede stehende Forschungsfahrt gab nun unter Anderen 
Sr. Excellenz dem Herrn Unterrichtsminister von Gossler, der das 
wärmste Interesse für dieselbe hegte und den Unternehmern persönlich 
das Geleit geben wollte, Veranlassung, Kiel wiederum zu besuchen, 
und dies hatte die Folge, dass der Herr Minister die Universitäts 
institute sorgfältig inspicirte und den Direktoren derselben Gelegen 
heit gab, persönlich ihre Wünsche vorzutragen. 
Ueber die Institute selbst sei nur Folgendes bemerkt: Die bisher 
in den Räumen des physikalischen Instituts aufbewahrte geologische 
Sammlung der Herzogthümer Schleswig-Holstein wurde dem Direktor 
des mineralogischen Instituts und Museums unterstellt und dem 
gemäss wenigstens theilweise in dem provisorischen Institut in der 
Brunswiekerstrasse untergebracht. Die von dem Herrn Professor Dr. 
Lehmann gefertigten Entwürfe für ein definitives neues Institut und 
Museum wurden im Arbeits- und Finanz-Ministerium genehmigt, und 
die demgemäss in den Etat eingestellte erste Rate der für die Aus 
führung erforderlichen Gesammtsumme von 123800 J(s. harrt nunmehr 
der Bewilligung seitens des preussischen Landtags. Sobald dieselbe 
erfolgt sein wird, wird die schenkungsweise geschehende Uebertragung 
eines Grundstücks in der ungefähren Grösse von 2000 Quadratmetern 
am Schwanenwege an den Staat für die Zwecke des Baues seitens des 
Herrn Professor Dr. Lehmann stattfinden und der Bau sofort in An 
griff genommen werden, — In dem schon im vorigen Jahre eingerich
	        
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