Diese Trauerfälle, welche allein engere Kreise bewegten, müssen
zurückstehen, so sehr wir sie auch beklagen, gegenüber den ausser
ordentlich schweren Verlusten, welche der ganze Staat erlitten hat.
Es war uns nicht mehr vergönnt, die schon vorbereitete Geburtstags
festlichkeit des Kaisers Wilhelm I. zu begehen, sondern wir mussten
uns zur Trauerfeier für unseren so höchst ehrwürdigen Monarchen,
dessen Ruhm unverlöschlich ist, hier zusammen vereinen. Darauf,
ehe noch die Sonne sich wendete, sank die lichte Gestalt des Kaisers
Friedrich dahin; sein Herz, das so voll den hehrsten Idealen des
Friedens entgegenschlug, regte sich nicht mehr.
Sie verliessen uns aber der starke Stamm der Hohen-
zollern bleibt stehen. Die diesem geltende dritte Feier des ver
gangenen Verwaltungsjahres war die Geburtstagsfeier Seiner Majestät
des Kaisers Wilhelm II., auf den sich Aller Hoffnungen vereinen.
Früher schon war die Hochzeit Ihrer K. Hoheiten des Prinzen
Heinrich und der Prinzessin Irene erfolgt, ein Ereigniss, welches nicht
zum wenigsten unsere Universität freudig bewegte und zu dem wir in
einer Adresse unsere Glückwünsche übermittelt haben.
An Seine Majestät den Kaiser Friedrich und an Seine Majestät
den Kaiser Wilhelm II. sind seitens der Universität Beileidsadressen
gerichtet worden, auf welche ein allergnädigster Dank am 15. April
und am 17. Juli uns übermittelt worden ist.
Als besondere Punkte des Fortschritts sind die Vollendung
der Augenklinik, die im Januar bezogen wurde, sowie die Einrichtung
eines hygienischen und gerichtlich-medicinischen Instituts zu nennen.
Eine Vermehrung der Räumlichkeiten des Universitätsgebäudes ist in
Aussicht genommen und soll der Entwicklung der Seminare sowie der
Erweiterung des Lesezimmers dienen.
Die ethnologische Sammlung des anthropologischen Vereins ist
auf die Universität übernommen und es ist Herr Dr. Scheppig zum
Director derselben ernannt. Für die turnerischen Bestrebungen unserer
Commilitonen ist dadurch besser als bisher gesorgt worden, dass die
sehr geeignete neue städtische Turnhalle an 5 Abenden in der Woche
gemiethet werden konnte. Geeigneter Reitunterricht ist dadurch be
schafft worden, dass dem Reitclub unserer Stadt ein ständiger Zuschuss
aus dem Gehalt des früheren Reitlehrers der Universität überwiesen
wurde, wofür den Studirenden zu ermässigten Preisen Reitstunden er-
theilt, wodurch aber auch das Unternehmen des Clubs unterstützt
werden konnte.
Die Unterbringung der bisher auf dem Schloss aufgestellten
Kunstsammlung in einem provisorischen Neubau ist in bestimmte Aus
sicht genommen. Für einen definitiven Bau ist durch die Verbürgung