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Die zweite Preisaufgabe lautete: „Die in der Apologie der 
Augsburgischen Konfession vorliegende Lehre von einer effektiven 
Rechtfertigung soll genau dargestellt, sowohl mit der von der Con- 
cordienformel, als mit der vom tridentinischen Concil vertretenen 
Justificationslehre verglichen und dogmatisch beurtheilt werden.“ Es 
ist nur eine Arbeit eingegangen mit dem Motto: „Die . . . Symbole . . • 
sind nicht Richter wie die heilige Schrift, sondern allein Zeugniss und 
Erklärung des Glaubens, wie jederzeit die heilige Schrift in streitigen 
Artikeln in den Kirchen Gottes von den damals Lebenden verstanden 
und ausgelegt und derselben widerwärtige Lehre verworfen und ver 
dammet worden.“ 
Der Verfasser derselben hat zwar bei der Beurtheilung der 
verschiedenen in Betracht kommenden Theorien zu wenig Rücksicht 
auf die Ergebnisse der biblischen Theologie und namentlich auf das 
paulinische System genommen; ferner die betreffende Lehre des triden 
tinischen Concils theils nicht vollständig genug dargestellt, theils die 
Darstellung derselben zu sehr von vornherein mit kritischen Erwägungen 
vermischt; endlich lässt seine Abhandlung — wenn auch nicht in der 
Grundeintheilung, doch innerhalb ihrer einzelnen Theile — eine 
glückliche Komposition und Disposition vermissen. Auf der anderen 
Seite jedoch hat er in seiner Beantwortung der Hauptfrage, d. h. in 
der Darstellung der Justificationslehre der Apologie, nicht nur grosse 
Sorgfalt, sondern auch Scharfsinn und selbständiges Urtheil gezeigt und 
neue Beiträge zur Erforschung der Melanchthonschen Theologie ge 
liefert. Die theologische Fakultät trägt daher kein Bedenken ihm den 
Preis zu ertheilen. Der Verfasser war der stud. theol. Jens Bleicken 
aus Tönning. 
Philosophische Fakultät. Die von derselben gestellte 
Preisaufgabe lautete: „Historisch und kritisch gesichtete, thatsächlich 
möglichst vollständig und systematisch geordnete Zusammenstellung 
der Pyridinderivate“. Es ist eine Arbeit eingegangen mit dem Motto: 
Knowledge is power. (Francis Bacon), welcher die Fakultät, da dieselbe 
eine im Ganzen befriedigende Lösung der Aufgabe enthält, beschlossen 
hat, den vollen Preis zu ertheilen. Der Verfasser war der stud. ehern. 
Theodor Saggau aus Neumünster. 
e. Die Ausschreibung der Neu-Sehassisehen Preisaufgaben 
für das Rektoratsjahr 1889/90. 
I. Die theologische Fakultät stellt folgende Aufgabe: 
Die von Schölten und von Usener vorgetragenen Anschauungen 
über die Entstehung der trinitarischen Taufforme 1 sollen an den 
Quellen geprüft werden.