Herren Kirchhoff und Hochhaus in der medicinischen, Kreutz, Wolff
und Stöhr in der philosophischen Fakultät.
Zum Syndicus wurde der Herr Amtsgerichtsrath Paulsen, Herr
Werner wurde definitiv zum Sekretär, der Pedell Jäger zum Ober
pedellen ernannt.
Die Anzahl unserer Commilitonen, welche im Voijahr 1039 be
trug, war in diesem Jahr 1029. Die kleine Abnahme dürfte mit der
überall beobachteten Minderung der Frequenz der Studirenden im Zu
sammenhang stehen.
Disciplinarvergehen sind weniger oft vorgekommen. Häufig tritt
bei den Bestrafungen die Frage an das Universitätsgericht heran, ob
der Hauptschuldige getroffen werde, oder ob nicht vielmehr die wirk
lich Verantwortlichen frei ausgehen. Dies dürften nämlich diejenigen
sein, welche durch halben oder ganzen Zwang es herbeigeführt hatten,
dass der Bestrafte sich übernahm, und die ihn dann nicht so, wie es
doch der kameradschaftliche Universitätsverband heischt, vorsorglich
vor jenen Unfällen und Verwickelungen geschirmt hatten, denen er
schliesslich zum Opfer fiel. Gewiss trifft dieser Vorwurf in vielen
Fällen nicht zu, aber die Fälle, wo er zu erheben ist, sind doch recht
zahlreich.
Wir Deutschen sind jedoch nicht mehr ein so junges Volk, dass
jene himmlischen Freuden, welche unsere Ahnen nach vielen Tagen
schwerster Arbeit und kärglichster Kost bei ihren selten eintretenden
Zechgelagen erfüllten, auch uns noch verführen könnten, die Inne
haltung gewisser Grenzen zu vergessen. Daher wendet sich der grade
Sinn unserer Bürger immer entschiedener gegen ein allzufreies Ueber-
schäumen der Jugend und unterdrückt es, soweit sein Einfluss geht.
Dies ist vielleicht nur ein äusserlicher, aber es ist doch ein unzweifel
hafter Fortschritt, hinter dem die akademische Jugend nicht Zurück
bleiben, sondern den sie, unbeschadet ihrer Freiheit und ihres Froh
sinns, mitmachen sollte. Diese Selbstbeherrschung, diese Wahrung
anständiger Würde zu jeder Zeit ist zu verlangen im Interesse vor
Allem der akademischen Jugend selbst. Ich habe die Ueberzeugung,
dass die Macht der allgemeinen Meinung des Kreises unserer Commili
tonen völlig ausreichend sein wird, derartige Verirrungen in kürzester
Zeit zu unterdrücken. Nur darin, dass diese Meinung, die sicher die
meisten Commilitonen mit mir theilen, nicht genügend lebhaft in den
Vordergrund getreten ist, liegt ein Fehler, und das ist der Grund,
weshalb ich einmal versuchen wollte, die Aufmerksamkeit auf diese
Angelegenheit zu lenken.
Es liegt mir nunmehr ob, die preisgekrönten Bewerber der
Schassischen Aufgaben zu ermitteln.