Full text: (1886/87)

BBS 
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Verzeichnisse zu entlasten, aber auch den Benutzern der Bibliothek ein 
Hilfsmittel der Orientierung darzubieten, da es vorgekommen ist, dass 
Zeitschriften, obwohl in Kiel vorhanden, ohne Weiteres auswärts be 
stellt werden. Zugleich wird das Verzeichniss erkennen lassen, wie 
unverhältnissmässig der Bücherfonds durch die fortwährend wachsende 
Zeitschriftenliteratur in Anspruch genommen wird, und wie dringlich 
es ist, dieser längst anerkannten Thatsache durch dauernde Aufbesserung 
der Mittel Rechnung zu tragen 1 ). 
Ein Exemplar des Zeitschriften-Verzeichnisses ist im Lesesaal zur 
Benutzung ausgelegt und wird auf dem Laufenden erhalten werden. 
Mit besonderer Freude zu begrüssen war im Hinblick auf die 
Katalogisierung und Kontrole der Universitätsschriften die erste 
Veröffentlichung eines „Jahres-Verzeichnisses der an den Deutschen 
Universitäten erschienenen Schriften.“ Es ist damit durch vereinte 
Thätigkeit eine gemeinsame Arbeit aller Deutschen Universitäts-Biblio 
theken geschaffen, welche jeder einzelnen gleichmässig zu Gute kommen 
wird. Das Verzeichniss ermöglichte die Ausdehnung des im Vorjahre 
für die Französischen Universitäten angelegten gedruckten Zettelkatalogs 
(Chronik 1885/86 S. 21) nicht nur, wie gehofft, auf die Preussischen, 
sondern auch auf die übrigen Universitäten des Deutschen Reiches. 
Was die bevorstehende Redaktion der systematischen Kata 
loge betrifft, soweit solche fehlen (Chronik 1876 S. 13), so ist als 
Vorarbeit eine Durchprüfung des vorhandenen bibliographischen 
Systems vorgenommen worden, nach welchem die ganze Bibliothek 
geordnet ist. Dabei hat sich das überraschende Ergebniss heraus 
gestellt, dass die ursprüngliche Grundlage unseres bibliographischen 
Systems seit geraumer Zeit in Vergessenheit gerathen war, was auf die 
konsequente Fortführung der Systematik nicht ohne störende Einflüsse 
bleiben konnte. Unser Bibliotheksystem, wie es heute besteht, deckt 
sich mit einer eigenhändigen Aufzeichnung des Oberbibliothekars 
Andreas Wilhelm Cramer (Cod. MS. S. H. 410, C), enthaltend auf 
22 Ouartseiten eine gedrängte Beschreibung der Bibliothek zu der Zeit, 
als sie in den oberen Räumen des Königlichen Schlosses untergebracht 
war. In örtlicher Beziehung wird das Verständniss jener Beschreibung 
erleichtert durch eine davon unabhängige, in dem neuen Bibliothek 
gebäude unter Glas und Rahmen aufbewahrte Handzeichnung mit einer 
Larstellung der von Cramer erwähnten drei „Bibliothekzimmer“ 2 ). 
Es unterliegt keinem Zweifel, dass Cramer die damalige Ordnung und 
J ) Vgl. darüber O. Hartwig, Centralblatt für Bibliothekswesen I, 173 ft.) 176 f. 1884. 
2 ) Sie ist kenntlich durch die Benennung: „Bibliothecae Academicae Kiloniensis 
delincatio ichnographica (delineabat Lindner),“
	        
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