Full text: (1886/87)

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Kaiserlichen See-Bataillon, am 16. September im hiesigen Garnisonlazareth 
verschied; den Stud. phil. Fritz Wetzker aus Wehlau in Ost-Preussen 
und den Stud. med. Friedrich Berndes aus Bauhof bei Lübz in 
Mecklenburg-Schwerin, welche beide, der erstere am 8., der zweite am 
22. September, in ihrer Heimat verstarben. 
Die mit Beginn des Winter-Semesters ins Leben getretene aka 
demische Krankenkasse hat sich bereits als eine sehr woltätige Ein 
richtung bewährt dank dem freundlichen Entgegenkommen der Docenten 
der medicinischen Fakultät sowie der Direktion der akademischen Heil 
anstalten, dank dem guten Sinn der Studirenden, von denen keiner 
sich der Anstandspflicht der Beitragsleistung entzogen hat. 
Dass es den Studirenden in Kiel gefällt, merken wir nicht blos an 
der Anziehungskraft, welche die Universität in stetig steigendem Masse 
auf die Provinz, die Monarchie, das Reich, ja über die Gränzen desselben 
hinaus ausübt, es zeigt sich auch in der Fröhlichkeit der akademischen 
Jugend. Und diese ist es, welche dem scheidenden Rektor noch ein 
Wort einsiebt. Wer möchte die Fröhlichkeit der akademischen 
o 
Jugend wehren wollen! Aber sie werde nicht zu laut und halte sich 
in den Gränzen von Ort und Zeit! Es heisst nicht: Duke est desipere, 
sondern dulce est desipere in loco. Die Herren Kommilitonen mögen 
ferner auch über dem Wachstum ihrer Zahl nicht vergessen, dass sie 
als akademische Bürger Glieder eines Ganzen sind und dass Einzelne 
wie Vereine ihre Sonder-Interessen der Rücksicht auf die Ehre und 
das Ansehen des Ganzen unterordnen sollen! Endlich ist es meine 
Pflicht auch hier zu mahnen, dass Sie niemals den eigentlichen Zweck 
Ihres Aufenthalts auf der Hochschule aus den Augen verlieren mögen; 
aber diese Mahnung ist mir keine unangenehme Pflicht, weil ich weiss, 
dass sie nicht auf undankbaren Boden fällt. Das Ergebnis der Be 
arbeitungen der am 5. März vorigen Jahres gestellten Preis-Aufgaben, 
zu dessen Verkündigung ich nunmehr schreite, ist mir eine Gewähr 
dafür. 
(Die Entscheidungen der Fakultäten werden verlesen.) 
Nunmehr schreite ich zur Erfüllung der letzten mir an dieser Stelle 
obliegenden Pflicht, indem ich kraft meines Amtes den vom akademischen 
Consistorium gewählten Professor der Medicin Dr. Victor Hensen als 
Rektor für das neue akademische Jahr verkünde. 
Ich bitte Ew. Magnificenz mit dem Zeichen Ihrer Würde bekleiden 
zu dürfen. 
Gestatten Sie mir, dass ich als Prorektor Ihnen zuerst die besten 
Glückwünsche darbringe. Möge unter Ihrer Leitung unsere Hoch 
schule weiter blühen und gedeihen!
	        
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