Full text: (1884/5)

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Gesammtzahl, nämlich 227 auf; doch ist inzwischen die Zahl der 
Schleswig-Holsteiner nur auf 84 gestiegen, hat sich also noch nicht 
ganz verdoppelt, während die Zahl anderer Preussen, 82, ihr fast gleich 
steht, und zu diesen noch 53 andere Deutsche und 8 Nichtdeutsche 
hinzukommen. 
Aus der früheren Zeit unserer Universität mag hier in Bezug 
auf die Frequenz der Mediziner erwähnt werden, dass dieselbe im 
ersten Jahrhundert, 1665 bis 1765, so wie fast in der ganzen ersten 
Hälfte des zweiten, eine ausserordentlich geringe war. x ) In der Zeit 
von 1768 bis 1800 betrug die jährliche Durchschnittszahl der neu 
immatrikulirten Mediziner nur 4 neben .27 Theologen und 22 Juristen. 
Von 1800 an sind regelmässige Verzeichnisse der in den einzelnen 
Semestern anwesenden Studirenden vorhanden, deren Gesammtzahl 
bis 1813 stets unter 150 bleibt, während in dieser Zeit die höchste 
Zahl der Mediziner 23 beträgt. So wie sich darauf die Gesammt- 
frequenz zu heben beginnt, steigt auch die Zahl der Mediziner. Als 
erstere im Winter 1817/18 zum ersten Mal 200 überschritt, erreicht 
letztere die Höhe von 40 und im folgenden Jahre 51. Sie hob sich 
jedoch nicht in völlig gleichem Verhältniss, als im Jahrzehnt von 1825 
bis 1835 durch den in den Herzogthümern entstandenen ungewöhnlichen 
Andrang zu den Universitätsstudien die Frequenz die Zahl 300 ansehnlich 
überstieg; denn im Sommer 1831, welcher die grösste Zahl der 
Mediziner aufzuweisen hatte, betrug diese nur 79 von 339 Immatri 
kulirten. In den weiteren 3 Jahrzehnten sank, nach 1848 durch die 
politischen Verhältnisse stark beeinflusst, die Gesammtfrequenz und 
mit ihr auch diejenige der Mediciner. Erstere blieb bis zum Jahre 
1863 stets, und zwar oft recht weit, unter 200, und die Zahl der 
Mediciner schwankte zwischen 30 und 50. Ueber die letzten 22 Jahre 
giebt unsere graphische Darstellung Aufschluss. Das Sommersemester 
1885 steht in der Geschichte unserer Universität unerreicht da: die 
Gesammtzahl der immatrikulirten Studenten beträgt 487, von denen 
227 Medizin studiren, und die Universität Kiel steht mit letzterer Zahl 
vor 6 andern deutschen Universitäten: Strassburg mit 222, Göttingen 
und Jena mit je 204, Erlangen mit 197, Giessen mit 96 und Rostock 
mit 92 immatrikulirte Medicinern. 
Dr. Friedrich Volbehr. 
*) In einer Verordnung vom Jahre 1707 werden „wegen der Seltenheit der studio- 
sorum medicinae“ die medizinischen Professoren angewiesen, „ihre Vorlesungen so einzu 
richten, dass auch die Studirenden der anderen Fakultäten Nutzen davon haben könnten.“ 
(Siehe meine „Beiträge zur Geschichte der Christian-Albrecht-Universität zu Kiel.“ 1876.)
	        
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