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treten wird, der Name des Mannes, welcher es geplant und vorbereitet
hat, wird für alle Zeiten mit demselben verbunden bleiben.
Ein anderes Denkmal für den Verstorbenen ist das Thaulow-
Museum, von der Provinz Schleswig-Holstein erbaut und mit Thaulow’s
Namen geschmückt, nachdem er die im Laufe vieler Jahre gesammelten
Werke alter schleswig-holsteinischer Holzschnitzkunst dem Lande zum
Geschenk gemacht hatte. Schon bald nach dem Beginn seiner akade
mischen Thätigkeit hatte Thaulow bei seinen Studien der Kunstgeschichte
seine besondere Aufmerksamkeit der untergegangenen volksthümlichen
.Holzschnitzerei zugewendet, zu einer Zeit, wo die noch vielfach, nament
lich in den Bauernhäusern, vorhandenen Erzeugnisse dieser Kunst
meistens als werthloses Gerümpel betrachtet wurden. Er begann zu
sammeln, was ihm anfänglich leicht gelang, von Jahr zu Jahr aber,
sowie das Interesse für die alten Holzschnitzereien allgemeiner wurde,
stets schwieriger und kostspieliger ward. Dennoch ermüdete er nicht,
sondern sein Eifer wuchs, so wie seine Sammlung sich mehrte. Wie
bei Allem, was er begann, Begeisterung für die Aufgaben, zu welchen
er sich berufen ansah, ihn erfüllte, so auch hier; er sah es als seine
Pflicht an, für das Land von den Resten der heimischen Kunst zu retten,
was noch zu retten war, da immer zahlreicher auswärtige Händler von
Dorf zu Dorf zogen, um die bisher lange Zeit unbeachteten Schätze
aufzukaufen und ausser Landes zu schaffen. So brachte er im Laufe
der Jahre eine Sammlung von Schränken, Truhen und kleineren
Schnitzwerken zusammen, die, unter seiner Leitung, so weit es erforderlich
war, von kunstverständiger Hand restaurirt, sein Haus füllten, welches
von nah und fern aufgesucht wurde und mit vollem Fug als „Schatz
haus schleswig-holsteinischer Holzschnitzkunst“ bezeichnet werden durfte.
Doch was er mit Mühe und bedeutenden Geldopfern zusammengebracht
hatte, sollte nach seinem Wunsche auch zusammen bleiben. Daher
gewann er es über sich, schon bei Lebzeiten sich von seinen ihm so
lieb gewordenen Kunstschätzen zu trennen und sein Haus zu entleeren.
Er bot, unter sehr bescheidenen Nebenbedingungen, im Jahre 1876
seine Sammlungen der Provinz Schleswig - Holstein an, welche die
Schenkung annahm und für dieselbe auf einem von der Stadt Kiel
geschenkten Platze das schöne Museumsgebäude errichtete, welchem
sie Thaulow’s Namen gab. Dort sind neben der ursprünglichen Samm
lung jetzt viele andere seitdem hinzugekommene Holzschnitzereien,
ältere Erzeugnisse der Kunstschlosserei, der Keramik, Volkstrachten
aus der Provinz und Andres zu einem reichhaltigen Museum vereinigt.
Auch anderweitig ist Thaulow auf diesem besonderen Gebiet
sehr thätig gewesen. Vielfach wurde sein sachverständiger Rath von